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Aufgabe | also...
ich verstehe nicht wie ich z.B deklinierte wörter übersetzen soll ...und wie ich diese dann verändern muss...
kann jemand mir das mal BITTE erklären ??! |
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Hallo Caro,
Das ist eine sehr allgemeine und darum auch weitreichende Frage. Du gibst Klasse 7 Gymnasium an, ich nehme also an, dass Latein Deine zweite Fremdsprache ist (bei mir war es die erste...) und Du also wahrscheinlich schon seit zweieinhalb Jahren Englisch hast. Ich benutze darum Englisch, Deutsch und Latein im Vergleich.
Nehmen wir mal die Wörter Pferd, Vater, mein - horse, father, my, equus, pater, meus. Vorab: der lateinische "pater" gehört einer Deklination an, die Du vielleicht noch nicht hattest, aber das ist hier nicht tragisch. Die Deklination geht so:
sg. pl.
Nom. pater patres
Gen. patris patrum
Dat. patri patris
Akk. patrem patres
Das können wir weder im Deutschen noch im Englischen wirklich nachmachen. Im Lateinischen sind ja bei diesem Wort nur zwei Formen gleich (die Fälle Ablativ und Vokativ habe ich absichtlich ausgelassen; sie bieten noch ganz eigene Probleme...), nämlich im Plural der Nominativ und der Akkusativ.
Latein bietet oft viele Formen, mühsam zu lernen, aber dann ganz hilfreich, weil man leichter herausfinden kann, welche Wörter zusammengehören:
Das Pferd meines Vaters - my father's horse - equus patris mei
Hier ist Deutsch noch praktisch: "mein" und "Vater" werden so verändert, dass bei beiden klar ist, dass sie Genetiv Singular sind. Dem "Pferd" sieht man das nicht an, es könnte Nominativ, Dativ, Akkusativ sein, erst der Artikel schließt wenigstens den Dativ aus. Immerhin ist es Singular, denn der Plural heißt "Pferde".
Im Englischen gäbe es noch einen alternativen Genetiv, the horse of my father, aber hier sind es nur Wortstellung und verbindende kleine Wörter oder Buchstaben, z.B. das Genetiv-s, das aber gesprochen kaum unterschieden werden kann: horse's, horses, horses' klingen genau gleich, bewahren aber in der Schriftsprache noch ältere Fälle.
Auf Latein ist aber fast alles eindeutig. Darum kann man dort auch die Wortfolge oft verändern, mei patris equus, equus mei patris, patris mei equus, patris equus mei, equus patris mei - all das geht in bestimmten Situationen (mei equus patris, die sechste Möglichkeit, ist eher unwahrscheinlich, aber möglich). Immer ist klar: patris ist Gen. sg., equus ist Nom. sg., und mei kann nur m.Gen.sg., n.Gen.sg. oder m.Nom.pl. sein. Der Fall mit dem Neutrum scheidet aus, weil pater und equus Maskulinum sind, und ein Plural kommt nicht vor, also ist mei eindeutig m.Gen.sg., genau wie patris. Die beiden gehören zusammen: meines Vaters.
International wird Deutsch gern für Übersetzungen alter Sprachen herangezogen, weil wir für eine moderne Sprache noch viele Fälle und Wortstellungsmöglichkeiten haben. "das Pferd meines Vaters" ist eine genauso gültige Übersetzung wie "meines Vaters Pferd", auch wenn das ja nur noch zwei Möglichkeiten sind.
Nehmen wir ein anderes Beispiel mit den gleichen Wörtern:
pater equi mei
Hier ist pater eindeutig Nom.sg., equi eindeutig Gen.sg., und für mei gibt es wieder die oben genannten Möglichkeiten. Es passt darum wieder nur zum Genitiv, also zu equi. "meines Pferdes" ist schonmal sicher, und "(der) Vater" muss noch im Nominativ untergebracht werden. Also: der Vater meines Pferdes, oder - meines Pferdes Vater. Es geht sicher um einen Hengst.
Hilft Dir das weiter? Zusammengehörende Wörter müssen immer in Numerus, Kasus und Genus übereinstimmen, also in Anzahl, Fall und Geschlecht. Das gibt einiges an Sicherheit, eröffnet aber oft wilde Satzstellungen, die wir nicht nachahmen können. Altgriechisch hat auch so viele, und die alte indische Sprache Sanskrit sogar noch mehr...
Wenn das gar nicht Deine Frage war, dann habe ich Dich falsch verstanden. Dann sei so nett, genauer zu werden, und vielleicht auch ein Beispiel zu geben.
Liebe Grüße
reverend
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