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Aufgabe | analysieren sie den erzählstil! |
wie ist die vorgehensweise bei einer solchen aufgabe?
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 12:05 Mo 09.10.2006 | Autor: | artemis |
hallo chrizzy,
ich weiß deine frage ist überfällig, aber vielleicht nutzen dir die infos, die ich dir herausgesucht habe, doch noch was.
alles was man unter erzählstil analysieren kann, habe ich dir unten aufgeführt. meine quelle war dabei vor allen dingen wikipedia aber auch z.T. mein kopf .
1. die Erzähltechnik
Die Erzähltechnik ist das Verfahren der Veränderung von Elementen der Wirklichkeit zum Zwecke der Darstellung eines fiktionalen Erzählgeschehens.
Elemente der Wirklichkeit: Daten, Orte, Fakten, Figuren, Äußerungen, Ereignisse, Zusammenhänge, werden durch Stil, Grammatik und Sprachpragmatik bearbeitet, verfremdet und verkleidet. Spezielle Signale, die unsere Erwartung an die Textklasse "Fiktion" programmieren, sind zum Beispiel keine sachlich konstatierende Sprachverwendung und relativierende Bezüge, evtl. ironisch gebrochener, subjektiver Stil.
Erzähltechniken lassen sich gliedern in Erzählsituation, Zeitstruktur des Erzählens und Rede- und Bewußtseinswiedergabe.
2.Erzählsituation
Der "Erzähler" ist vom "erzählenden Autor" abzugrenzen, auch wenn der Prosaautor als faktischer Urheber des Erzähltextes präsent zu scheinen bleibt und mitunter in einigen Werk auch autobiografische Anteile zu finden sind.
Der Erzähler kann als eine Art "Stellvertreter" angesehen werden, den der eigentliche Autor vorschiebt.
Bezüglich der Erzählsituation lässt sich ein Werk grundsätzlich unterscheiden dahingehend, ob sich ein Erzähler überhaupt vernehmen lässt, also ob man den Eindruck hat, jemand erzähle kommentierend und erläuternd die vorliegende Geschichte (auktoriales Erzählen), oder ob man eher den Eindruck hat, das Geschehen werde präsentiert, ohne dass sich ein Erzähler vernehmen lässt.
Bei letzterem lässt sich weiter unterscheiden, ob das Geschehen von außen, also ähnlich der Darstellung nach Aufnahme durch ein Kameraobjektiv, präsentiert wird (neutrales Erzählen), oder ob das, was kommentarlos präsentiert wird , gerade die Innenwelt der Erzählfigur, ihre Gedanken, ihr Bewusstsein ist (personales Erzählen). Diese letztere Darstellung ist Kennzeichen des modernen Romans.
3.Erzählperspektive
Innen- und Außenperspektiven
Es wird unterscheiden, ob Erzählerfiguren eine Innen- oder Außenperspektive innehaben und ob ein Erzähler deutlich als solcher in Erscheinung tritt.
Der heterodiegetische Erzähler befindet sich nicht in der gleichen (fiktiven) Welt wie die Erzählung.
Der Gegenbegriff dazu ist der homodiegetische Erzähler, der sich als Figur innerhalb der Welt seiner Erzählung befindet.
Letzterer wird weiter differenziert in einen peripheren und einen zentralen homodiegetischen Erzähler, je nach der Distanz zu den Geschehnissen.
4.Erzählsituationen
Auktoriale Erzählsituation
In der auktorialen Erzählsituation gehört der Erzähler selbst nicht zu der Geschichte, die er erzählt. Der Erzähler ist also selbst nicht Teil der dargestellten Welt, sondern schildert sie "allwissend" von außen, weswegen er auch oft als allwissender Erzähler bezeichnet wird. So kann er etwa schildern, was weiter passieren wird, was mit verschiedenen Charakteren zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten geschieht usw. Generell weiß er auch mehr als seine Figuren - kann jedoch auch behaupten, nicht mehr zu wissen als der Leser. In dieser Erzählsituation treten häufig selbstreflexive Wendungen auf, in denen der Erzähler das Geschichtenerzählen selbst thematisiert, den Leser narrt, belehrt usw. In den erzählten Textstellen ist die 3. Person ("er"/"sie")(=Er/Sie-Erzähler) vorherrschend. Die Grundform der auktorialen Erzählsituation ist die berichtende Erzählweise. Dieser gegenüber tritt die szenische Darstellung, die in derartigen Romanen auch genutzt werden kann, zurück.
Personale Erzählsituation
Die Anwesenheit des Erzählers wird dem Leser nicht bewusst. Der Leser nimmt die Erzählung aus Sicht einer bestimmten Figur, der so genannten Reflektorfigur (oder auch persona), wahr. Die Seinsbereiche von Erzähler und Figur sind jedoch nicht identisch. In den erzählten Passagen ist die dritte Person ("er"/"sie") vorherrschend, es wird aber vorwiegend aus der Innenperspektive der Reflektorfigur erzählt. Daher sind Voraussagen oder Wissen darüber, was andernorts geschieht, eher nicht zu erwarten. Der Leser erhält nur eingeschränkten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren: Gefühle und Gedanken einer bestimmten Figur der Erzählung (der Reflektorfigur) werden bekannt.
Ich-Erzählsituation
In der Ich-Erzählsituation ist der Erzähler mit einer Figur der Erzählung identisch, er tritt also mit in die Handlung ein. Man spricht hier von der Identität der Seinsbereiche von Erzähler und Figuren. Das "erzählende Ich" ist jedoch oftmals die erfahrenere und reifere Version des "erlebenden Ichs".
Direkte Rede, auch als erlebte Rede (ohne Kennzeichnung durch besondere Satzzeichen oder redeeinleitende Sätze), Darstellung subjektiver Gefühlszustände, Meinungen und Sichtweisen, all dies sind recht typische, zu erwartende Merkmale einer Ich-Erzählung. Der Ich-Erzähler hat dagegen oft keine kritische Distanz zu seiner Erzählung.
Diese Erzählsituation erscheint natürlich. Wenn jemand erzählt, was ihm passiert ist, spricht er ebenfalls aus der Ich-Perspektive. In der Regel ist diese Perspektive besonders geeignet, ein Identitätsgefühl mit dem Erzähler beim Leser zu wecken. Das Gefühl also, der Leser würde selber erleben, was dem Erzähler als Figur des Textes geschieht.
5.Zeitstruktur des Erzählens
Bei einer Analyse der erzählerischen Zeitordnung kann man unterscheiden zwischen
Zeitdeckendem Erzählen (die erzählte Zeit und die Erzählzeit stimmen überein) Zeitdehnendes Erzählen
Zeitraffendes Erzählen
Eine lineare Zeitstruktur wird außerdem unterbrochen durch
Rückwendung (Analepse)
Vorausdeutung (Prolepse)
Rede- und Bewußtseinswiedergabe
Die Personenrede kann wiedergegeben werden als
direkte Rede oder indirekte Rede
Das Personenbewußtsein kann des Weiteren dargestellt werden als
Gedankenbericht, also im Prinzip indirekte Rede, die durch Verben des Denkens, Wahrnehmens oder Fühlens eingeleitet wird;
Erlebte Rede;
Selbstgespräch, bzw. stumme direkte Rede;
oder als Bewusstseinsstorm (=Gedankenstrom)
ich hoffe diese infos helfen dir.
wenn du noch irgendwas wissen willst, schreib mir.
grüße artemis
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