Wertigkeit und Edelgaskonfig. < Chemie < Naturwiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Kann man bei Schwefel, der ja unter anderem 4-wertig ist bei einer solchen Bindung von einer Edelgaskonfiguration sprechen?Das Atom verfügt dann doch über einer "übervolle" äußere Schale.Andererseits ist die Wertigkeit ja so def. , dass sie die Anzahl der Bindungen angibt die ein Atom braucht um die äußere Schale zu füllen.Warum sollte also ein Schwefelatom 4 Bindungen eingehen? |
Hallo allerseits!
Eigentlich haben wir dieses Thema in der Schule schon lange durchgenommen jetzt im nachhinein scheint mir dieser obige Fall aber doch etwas wiedersprüchlich. Oder müsste man das chemische Verhalten anders definieren:" Ein Atom strebt nicht danach die äußere Schale zu füllen, sondern ein Orbital zu füllen"?Denn in dem Fall der 4 Bindungen wäre ja das 2s Orbital auch noch gefüllt.
Vielen Dank im Voraus
Gruß
Angelika
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Hi, Angelika,
> Kann man bei Schwefel, der ja unter anderem 4-wertig ist
> bei einer solchen Bindung von einer Edelgaskonfiguration
> sprechen?
Was genau meinst Du mit "einer solchen Bindung"?
Etwa so wie in Schwefeldioxid?
> Das Atom verfügt dann doch über einer "übervolle"
> äußere Schale. Andererseits ist die Wertigkeit ja so def. ,
> dass sie die Anzahl der Bindungen angibt die ein Atom
> braucht um die äußere Schale zu füllen.Warum sollte also
> ein Schwefelatom 4 Bindungen eingehen?
Schwefel besitzt ja in seiner Außenschale noch leere d-Orbitale!
> Eigentlich haben wir dieses Thema in der Schule schon lange
> durchgenommen jetzt im nachhinein scheint mir dieser obige
> Fall aber doch etwas wiedersprüchlich. Oder müsste man das
> chemische Verhalten anders definieren:" Ein Atom strebt
> nicht danach die äußere Schale zu füllen, sondern ein
> Orbital zu füllen"? Denn in dem Fall der 4 Bindungen wäre ja
> das 2s Orbital auch noch gefüllt.
Du meinst vermutlich das 3s-Orbital! Das 2s-Orbital wäre ja bereits bei einem so einfachen Molekül wie [mm] H_{2}S [/mm] "gefüllt"!
Hauptproblem bei der ganzen Sache ist der Begriff der "Wertigkeit".
In dem Sinne, wie Du ihn oben verwendest, gilt er im Grunde nur für ganz einfache Verbindungen!
Schau Dir doch mal folgenden Link an! Vielleicht wird Dir dann einiges klarer:
http://lexikon.meyers.de/meyers/Wertigkeit
mfG!
Zwerglein
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Danke Zwerglein!
Du hast mir wirklich sehr geholfen. Ich habe vergessen zu berücksichtigen, dass die dritte Schale auch noch 5 d-Orbitale enthält. Ich habe auch Argon geschaut und gesehen, dass Schwefel nur 2 Elektronen auf Argon fehlen. Somit wäre es nach Ausbildung von 2 Elektronenpaarbindungen ja schon edel. Warum bildet es aber trotzdem mehr aus? Jetzt ist mir auch gerade noch aufgefallen dass man die Edelgaskonfiguration ja nicht als eine gefüllte Schale ansehen kann wenn bei Argon diese nicht voll ist.
Wie könnte ich den edlen Zustand also definieren? "Wenn das p=Orbital gefüllt ist, ist ein Atom edel??" Demnach hätte aber Schwefel bei 4 Elektronenpaarbindungen gar keine Edelgaskonfiguration oder?
Oder hat das was mit der Hybridisierung zu tun?
Vielen Dank nochmal!
Gruß
Angelika
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Hi, Angelika,
> Danke Zwerglein!
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> Du hast mir wirklich sehr geholfen. Ich habe vergessen zu
> berücksichtigen, dass die dritte Schale auch noch 5
> d-Orbitale enthält. Ich habe auch Argon geschaut und
> gesehen, dass Schwefel nur 2 Elektronen auf Argon fehlen.
> Somit wäre es nach Ausbildung von 2 Elektronenpaarbindungen
> ja schon edel.
Richtig! Dann hat es "Edelgaskonfiguration".
> Warum bildet es aber trotzdem mehr aus?
> Jetzt ist mir auch gerade noch aufgefallen dass man die
> Edelgaskonfiguration ja nicht als eine gefüllte Schale
> ansehen kann wenn bei Argon diese nicht voll ist.
> Wie könnte ich den edlen Zustand also definieren? "Wenn
> das p=Orbital gefüllt ist, ist ein Atom edel??"
Nein, nein, sondern ganz wörtlich: Edelgaskonfiguration ist die Konfiguration der Edelgase.
Und diese haben (mit Ausnahme des Heliums) halt nun mal 8 Außenelektronen.
> Demnach hätte aber Schwefel bei 4 Elektronenpaarbindungen gar keine
> Edelgaskonfiguration oder?
Stimmt!
Edelgaskonfiguration ist zwar eine besonders stabile Konfiguration, aber eben NICHT die einzige.
Es gibt noch viele andere Bedingungen, die zu besonders stabilen Konfigurationen führen, was meistens etwas mit Symmetrie zu tun hat.
Z.B. sind halb besetzte Unterschalen relativ stabil, aber vollständig besetzte natürlich noch mehr.
Das ganze Kapitel ist zwar sehr interessant, aber auch äußerst kompliziert.
Es führt bereits in den Bereich der "komplexen Verbindungen".
mfG!
Zwerglein
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