Profil eines Arbeitslosen < Sozialwissenschaften < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 16:53 Mi 13.09.2006 | Autor: | Timo17 |
Hi,
"Ein Psychogramm ist der Versuch eines Persönlichkeitsbilds durch Zusammenstellung und Deutung aller erfassbaren psychologischen Daten. Es findet unter anderem in der Psychodiagnostik Anwendung und geht auch in die Anamnese ein." (wikipedia.org)
Ich will ein Psychogramm über Arbeitslose erstellen.
Wie baue ich nun so ein Psychogramm auf?
Wäre nett wenn mir da jemand weiterhelfen könnte.
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 07:11 Do 14.09.2006 | Autor: | laryllan |
Aloa Timo,
Sorry, tut mir Leid wenn ich das sage, aber so wie du es hier schreibst, klingt das so, als seien alle Arbeitslose gleich. Und das ist ne Annahme, die du evtl. überdenken solltest.
Ein Psychogramm 'eines Arbeitslosen' ist genauso wie ein Psychogramm jedes anderen Menschen. Kein Schicksal ist gleich und keine zwei Menschen besitzen ein und die gleiche psychologische Vorprägung.
Wenn jemand gerade erst arbeitslos geworden ist, aber bereits etwas für in zwei Monaten fest in Aussicht hat, ist er in dieser Überbrückungszeit sicher psychisch anders gepolt, als jemand der bereits seit 10 Jahren arbeitslos ist und für sich ggf. schon resigniert hat.
Du solltest - bevor du soetwas anlegst - definitiv deine Voraussetzungen überdenken: Um was für einene Menschen geht es dir?
Wenn du das näher eingegrenzt hast, kannste auch von "dem Arbeitslosen" etwas wegkommen.
Namárie,
sagt ein Lary, wo mal weiter huscht
|
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:24 Do 14.09.2006 | Autor: | Timo17 |
Es geht mir um das profil eines Arbeitslosen,der schon längere Zeit sich ohne Arbeit befindet und sich seine Perspektive weiter verschlechtert.
Wie könnte ich so ein Psychogramm machen?
|
|
|
|
|
Aloa Timo,
Wenn es dir um das Profil eines Arbeitslosen geht, empfehle ich dir einfach mal die in deinem Gebiet zuständige Agentur für Arbeit aufzusuchen und dann mal ne kleine "Umfrage" über die gesuchten Perspektiven und das Wohlbefinden der Menschen zu machen.
Du brauchste einen Fragenkatalog, mit deren Hilfe du an die psychologische relevanten Daten kommst. Wenn du das Profil "DES Dauerarbeitlosen" haben willst, wirst du um eine serielle Datenerhebung nicht rumkommen.
Alles andere wäre nur 'Ausdenken'.
Zum Aufbau:
Ich weiß nicht genau, was du mit dem Psychogramm herausbekommen willst, aber typische Fragen währen:
- Wie fühlen sie sich? (der Höflichkeit halber)
- Wie lange sind Sie schon arbeitslos (wichtig um den Grad der Frustration abschätzen zu können)?
- Wie fühlen sie sich in der Situation der Arbeitslosigkeit? (kann durch die erste Frage relativiert werden)
- In welchem Beruf haben Sie früher gearbeitet?
- In welchem Beruf würden Sie gerne Arbeiten? (In Verbindung mit der Frage davor erfährt man viel über die Motivation)
- Woran scheitert Ihre Jobsuche bisher?
- Was ist für sie wichtig im Leben?
- Was würden sie mit einem Lottogewinn anstellen?
Klingt banal, aber mit einer guten Auswertung kann man da ne Menge rausziehen.
Namárie,
sagt ein Lary, wo dir damit viel Glück wünscht
|
|
|
|
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 16:46 Do 14.09.2006 | Autor: | Timo17 |
Eine Umfrage/Interview extra dafür zu machen ist dann doch zuu aufwendig.Was sind denn so Persönlichkeitsmerkmale eines längeren Arbeitslosen?
Frustration,....?
|
|
|
|
|
Aloa Timo,
Niemand hat behauptet, dass dein Unterfangen einfach sei. Wenn du ein Ergebnis mit wirklicher Aussagekraft haben willst, dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als die verschiedenen Individuen wirklich danach zu befragen.
Wenn du jedoch nur etwas Oberflächliches Erzeugen willst, dann solltest du dir einfach ein Buch über psychologische Grundmuster und Motivationen zulegen und die entsprechenden Fachbegriffe abschreiben.
Wenn ich jetzt sagen würde, dass du gerne Computer spielst, dich gern zu HipHop-Musik zurückziehst und mit großer Wahrscheinlichkeit seit einem Jahr rauchst wären das psychologische Grundmuster von Abhängigkeit und persönlicher Freude. Die würden auf Statistiken beruhen und hätten, wenn du dann doch zufällig eher Punk hörst, gerne Fußballspielst und vegan und suchtfrei lebst genau NULL Aussagekraft für dich.
Es gibt entsprechende Erhebungen von der Agentur für Arbeit. Leider nicht im Netz, aber wenn du hingehst, werden sie dir da evtl. Material aushändigen. (Den Bericht der AA gibts ja sogar gratis).
Wenn es soetwas wie DAS Profil DES Langzeitarbeitslosen gäbe, könnte man glaube ich auch eine deutlich effektivere Arbeitslosenpolitik realisieren. Die Tatsache, dass wir nach wie vor sehr sehr viele Jobsuchende haben, dürfte dir offenlegen, dass wohl nicht jeder Langzeitarbeitslose gleich ist, und die individuellen Schicksale sicher nicht mit ein paar Schlagwörtern aus dem Handbuch der Psychoanalytiker gegessen ist.
Frustration kann natürlich eine Rolle spielen. Aber wenn du dir dann Leute anguckst wie zuletzt die Dame aus Sachsen, die vier Mal im Jahr auf Hartz IV in die Türkei flog, dann wirst du feststellen, dass es auch Leute gibt, die durchaus ihren 'Spaß' dabei haben und so überhaupt keinen Frust schieben.
Ich weiß nicht wofür du das brauchst. Es ist sicher eine mehr als sinnvolle Sache sich damit auseinander zu setzen. Solltest du tatsächlich den Stein der Weisen finden, bitte lass unsere Politiker daran teilhaben - dann geht's dem Land bald besser.
Namárie,
sagt ein Lary, wo nun an seine Hausarbeit hoppelt
|
|
|
|