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Hallo,
ich habe eine kurze Frage zur Soziobiologie!
Gibbons (monogam), Schimpansen (polygam), Orang-Utans (polygyn) bevorzugen ja energetische hochwertige Nahrung, Gorillas (polygyn) dagegen energetisch weniger wertvolle Nahrung. Warum ist das so, bzw. wo ist der Zusammenhang zwischen der Paarungsstrategie und der Nahrungsqualität?
Danke im Voraus
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:24 Fr 09.05.2008 | Autor: | Josef |
Hallo,
Erklärungsversuch (allgemein gehalten):
Eine zentrale Frage ist, aus welchen Gründen verschiedene Tierarten verschiedene Brutpflegesysteme und Paarungssysteme entwickelt haben. Es gibt bei unterschiedlichen Tiergruppen verschiedene physiologische oder entwicklungsgeschichtliche Zwänge, die nur einem Geschlecht eine bestimmte Form der Brutpflege ermöglichen (z. B. Milchdrüsen nur beim weiblichen Säugetier). Zudem werden Kosten und Nutzen, die mit der Brutpflege und dem jeweiligen Paarungssystem verbunden sind, von ökologischen Faktoren beeinflusst; ein solcher Faktor ist die Verfügbarkeit von Nahrung.
Die Produktion von Ei- und Samenzellen ist für die Elterntiere nicht nur material-, sondern auch energieaufwendig. Da liegt die Vermutung nahe, dass mit der Reduktion der Eizahlen Energie eingespart konnte. Eine geringere Nachkommenzahl erfordert andererseits intensivere, energieaufwendige Bemühungen zur Sicherung des Überlebens dieser Nachkommen. Die Produktion von Eizellen mit ihrem hohen Nährstoffgehalt ist sehr material- und energieintensiv und damit zahlenmäßig begrenzt.
Spermien hingegen können mit geringerem Energieaufwand in großer Zahl gebildet und nach jeder Ejakulation rasch regeneriert werden. Dadurch sind Männchen in der Lage, viele Eier von verschiedenen Weibchen zu befruchten. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen der Geschlechter lassen unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien bei Männchen und Weibchen erwarten. Männchen können ihre Fitness dadurch erhöhen, dass sie möglichst viele Weibchen begatten und für sich monopolisieren. Ihr Fortpflanzungserfolg ist nur durch den Zugang zu befruchtungsfähigen Weibchen begrenzt und bedeutet dadurch erhöhte Konkurrenz mit anderen Männchen. Die Individuen der beiden Geschlechter verfolgen also unterschiedliche Strategien, ihren Fortpflanzungserfolg zu maximieren. Dadurch resultieren die verschiedenen Fortpflanzungssysteme und infolgedessen die besonderen Formen des Zusammenlebens. Die für den Menschen vieler moderner Staatswesen als rechtlich verbindlich bekannte Einehe ist im Tierreich nur da zu beobachten, wo Männchen aus ökologischen Gründen ihre Tendenz zur Polygynie nicht durchsetzen können.
Soziale Gruppen der Orang-Utans bestehen aus einem oder zwei Weibchen mit ihren Jungen. Die Männchen gesellen sich nur zur Paarung zu ihnen.
Gewöhnlich leben Gorillas in Gruppen von 5 bis 15 Tieren. Eine typische Gruppe besteht aus einem alten Silberrücken-Männchen, ein bis zwei untergeordneten Männchen, einigen reifen Weibchen und den Jungtieren. Die meisten jungen Männchen werden, wenn sie erwachsen sind, von der Herde ausgeschlossen. Sie bilden dann Gruppen, die nur aus Männchen bestehen, oder schließen sich lose anderen Herden an. Wird ein altes Männchen von einem männlichen Herausforderer besiegt, so führt es ein Einsiedlerleben abseits der Herde.
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:25 Do 15.05.2008 | Autor: | kassiopeia |
Danke für die Antwort!
Habe heute übrigens 11 Punkte in meiner mündlichen Abi-Prüfung in Bio geschafft!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 07:55 Fr 16.05.2008 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Danke für die Antwort!
> Habe heute übrigens 11 Punkte in meiner mündlichen
> Abi-Prüfung in Bio geschafft!
Super!
Viele Grüße
Josef
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