Nachfragepolitik < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Hey Leute!
Bin neu hier und wollte einfach mal so schaun, was für kluge Köpfe sich hier rumtreiben, ich muss für eine Hausarbeit in WT diese Aufgabe beantworten und könnte da ein klein wenig Hilfe gebrauchen, wäre schön, wenn ihr mir da helfen könntet, selbst Links würden schon helfen, ich finde irgendwie nix gutes im Netz! |
Also das Thema ist Nachfragepolitik, also Keynesianismus und mich beschäftigt jetzt noch der Frage wann und wie der Staat während der einzelnen Konjunkturzyklen eingreifen soll um sein Ziel, die Kurven zu glätten, zu erreichen.
Bei Wikepedia steht irgendwie nur Schrott und auch bei anderen Seiten hab ich nix gutes gefunden, vielleicht kennt ihr ja was tolles und könntet mir weiterhelfen!
Wäre echt supi lieb!
MFG
Bienchen
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 20:00 Fr 06.04.2007 | Autor: | Kroni |
Hi,
zunächst einmal muss man wissen, dass der Keynes seine Theorie in der Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre verfasst hat.
Hier sah man dann, dass die alte "Angebotstheorie" nicht merh wirken kann, weil ja niemand mehr in der Lage war, zu investieren etc.
Der private Sektor nicht, die Firmen sowieso nicht, das Ausland auch nicht, da es sich ja um eine Weltwirtschaftskrise handelte.
ALso kam er zu dem Entschluss, dass man, um aus der "Krise" herauszukommen, die Nachfrage erhöhen müsse (es gab auch noch ein paar andere Ursachen, wie z.B., dass das sog. Say'sche Theorem als ungültig erklärt wurde etc, wenn du mehr darüber wissen willst, kann ich da später noch was zu sagen).
Also, deine Frage war ja, wann der Staat eingreifen soll:
Es heißt ja, dass der Staat eine antizyklische Fiskalpolitik betreiben soll.
Das heißt, dass der Staat den Boom abschwächen soll, und die Rezession/Tief abschwächen soll.
Wenn ein Tief herrscht, soll der Staat durch Subventionen einzelner Sektoren, oder durch direkte Staatsnachfrage (kann geschehen durch Straßenbau etc.) die Nachfrage erhöhen, um somit die Wirtschaft "anzukurbeln".
Er kann dann ebenso die Investitionen durch Senkung von Zinsen etc. der Industrie als auch dem privaten Sektor "schmackhaft" machen, so dass man dadurch versucht, die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen.
Im Boom soll der Staat dann das Wachstum abschwächen.
Dies kann er machen, indem er die Steuern erhöht, unter anderm auch, um seine Ausgaben aus der vorhergegangen Rezession auszugleichen, oder sogar, um Rücklagen für die nächste Rezession zu schaffen (das ganze mit den Augaben nennt man dann "deficit spending").
Der Staat sollte dann natürlich auch die Nachfrage zurücknehmen, Subventionen wieder einsparen.
Das sind dann so die Sachen, die der Staat machen kann.
Wichtig sind dann auch noch so Schlagwörter wie
"crowding out"
"time lags"
"deficit spending"
und "stop and go" Politik, wobei meisten die sog. "go" Politik betrieben wird.
Nun ja, mehr muss man eg. nicht über diese Theorie im Groben wissen.
Liebe Grüße,
Kroni
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Hi Bienchen,
also ich habe noch ein paar Anmerkungen zu Kroni's Post zu tätigen. Soweit ich ich weiß besitzt ein idealtypischer Konjunkturverlauf 4 Phasen, die da wären:
1.) Aufschwung (Expansion)
2.) Hochkonjunktur (Boom)
3.) Rezession (Abschwung)
4.) Depression (Niedrigkonjunktur)
Das was Kroni "allgemein" zu Keynes und seiner Nachfragetheorie gesagt hat ist völlig korrekt. Ich werde dir nun noch ein paar "detailliertere Anstöße" geben. Wenn du dir jetzt jede einzelne Phase anschaust, und welche speziellen Charakteristika diese auszeichnen, dann kannst du dir wunderbar die Eingriffsmöglichkeiten des Staates (Gesetzgeber) ableiten! a) - f) sind hierbei die wirklich relevanten Kriterien:
Beispiele: (weitere Eingriffsmöglichkeiten denkbar!)
zu 1.)
a) Beschäftigung des PF Arbeit: zunehmender Rückgang der Arbeitslosigkeit
b) Auslastung Produktionspotential: steigend
c) Einkommen der Nicht-UN-Haushalte: mit zunehmendem Aufschwung steigend
d) Einkommen der UN-Haushalte: bereits in der Anfangsphase stärker steigend
e) Preisentwicklung: relative Preisniveaustabilität
f) Zinsentwicklung: mit zunehmendem Aufschwung tendeziell steigend
zu 2.)
a) Beschäftigung des PF Arbeit: Voll- bis Überbeschäftigung
b) Auslastung Produktionspotential: bis annähernd ausgelastet
c) Einkommen der Nicht-UN-Haushalte: steigende Einkommen
d) Einkommen der UN-Haushalte: abnehmende Zuwachsraten
e) Preisentwicklung: stärker steigende Preise
f) Zinsentwicklung: hohe und steigende Zinsen
zu 3.)
a) Beschäftigung des PF Arbeit: Freisetzung von Arbeitskräften
b) Auslastung Produktionspotential: sinkend
c) Einkommen der Nicht-UN-Haushalte: mit zunehmendem Abschwung Rückgang der Einkommen
d) Einkommen der UN-Haushalte: stärkere Abnahme
e) Preisentwicklung: abnehmende Preissteigerungsraten
f) Zinsentwicklung: zunächst leichter, später stärkerer Rückgang der Zinsen
zu 4.)
a) Beschäftigung des PF Arbeit: hohe Arbeitslosenquote
b) Auslastung Produktionspotential: hohe unausgenutzte Kapazitäten
c) Einkommen der Nicht-UN-Haushalte: Lohndrift wird abgebaut
d) Einkommen der UN-Haushalte: sinkende Einkommen
e) Preisentwicklung: stärkere Dämpfung des Preisniveaus
f) Zinsentwicklung: niedrige Zinsen
So,nun weißt du "grob" was in welcher Phase normalerweise passiert. Nun kannst du doch ganz leicht die Eingriffsmöglichkeiten des Staates daraus ableiten. Viel Spass...
Schöne Ostern
Analytiker
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