Landkarte 1870 < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 21:45 Do 11.12.2008 | Autor: | Dinker |
Stimmt es, dass schon bald nach der Reichsgründung Bismarks sich eine Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland abzuzeichnen begann? War das weil Deutschland eigentlich erst 1870 so richtig "durchzustarten" begann und damit das Gleichgewicht in Europa gestört wurde und sich Frankreich als direkter Nachbar Deutschland sich für dessen Machtzunahme zu fürchten begannen?
Wäre echt froh, um eine etwas sachlichere Erläuterung
Besten Dank
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:46 Do 11.12.2008 | Autor: | Dinker |
Hab jetzt gesehen Deutschland führte 1870 einen Krieg gegen Frankreich und konnte u. a. das Elsass erobern. Verursachte dieser Krieg die Gründung des Deutschen reichs?
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:32 Sa 13.12.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Dinker,
1870 provozierte Bismarck mit der so genannten Emser Depesche die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen und damit den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, der zur Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser am 18. Januar 1871 in Versailles und zur Gründung des Deutschen Reiches führte. Bismarck hatte sein Ziel der Einigung Deutschlands unter preußischer Führung erreicht.
Deutsch-Französischer Krieg, Krieg von 1870/71 zwischen Frankreich auf der einen und den deutschen Staaten unter der Führung Preußens auf der anderen Seite, der dritte und letzte der Reichseinigungskriege. Dem Konflikt lag die Absicht Preußens bzw. des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck zugrunde, Preußens Machtstellung in Europa auszubauen und zu diesem Zweck den Einfluss Frankreichs in Europa zurückzudrängen. Auf der anderen Seite versuchte der Kaiser der Franzosen, Napoleon III., in Frankreich und im Ausland das Ansehen wiederzugewinnen, das er auf Grund zahlreicher politischer Rückschläge verloren hatte, besonders in Folge des Deutschen Krieges von 1866 zwischen Preußen und Österreich, der die Kräfteverhältnisse in Europa deutlich zugunsten Preußens und zuungunsten Frankreichs verschoben hatte. Außerdem bedeutete die militärische Stärke Preußens, die im Krieg mit Österreich offenbar geworden war, eine ständige Bedrohung für Frankreich.
Das Ereignis, das schließlich direkt zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges führte, war die Kandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, eines entfernten Verwandten des preußischen Königs Wilhelm I., für den spanischen Thron, der durch die Spanische Revolution von 1868 frei geworden war. Wilhelm war gegen die Kandidatur Leopolds, aber Bismarck überredete Leopold zur Annahme des spanischen Thrones. Frankreich sah in der Übernahme des spanischen Thrones durch ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und in einem möglich spanisch-preußischen Bündnis eine Störung des europäischen Kräftegleichgewichts und eine Gefährdung der Interessen Frankreichs. Deshalb drohte Frankreich Preußen mit Krieg für den Fall, dass Leopold seine Kandidatur nicht zurückziehe. Der französische Botschafter am preußischen Hof, Vincent Graf Benedetti, wurde nach Bad Ems, wo sich Wilhelm I. gerade aufhielt, entsandt, mit dem Auftrag, den preußischen König aufzufordern, Prinz Leopold zur Rücknahme seiner Kandidatur zu bringen. Am 12. Juli 1870 verzichtete Leopold auf Betreiben Wilhelms offiziell auf die spanische Thronkandidatur.
Die französische Regierung war mit diesem Verzicht auf den spanischen Thron jedoch noch nicht zufrieden und willens, Preußen zu demütigen, selbst unter Gefährdung des Friedens. Der französische Außenminister, der Herzog von Gramont, forderte von Wilhelm ein persönliches Entschuldigungsschreiben an Napoleon III. und vor allem eine Garantie des Verzichts der Hohenzollern auf den spanischen Thron auch für die Zukunft. Wilhelm lehnte diese Forderungen Graf Benedetti gegenüber ab. Ein Bericht über diese Unterredung zwischen Wilhelm und Benedetti ging am 13. Juli 1870 per Telegramm aus Bad Ems an Otto von Bismarck ab. Gleichzeitig erhielt Bismarck die Zustimmung Wilhelms zur Veröffentlichung der französischen Forderungen und der preußischen Ablehnung. Bismarck überarbeitete das Telegramm, so dass die französischen Forderungen schließlich den Charakter eines Ultimatums bekamen. Bismarck war sich im Klaren, dass er mit dieser so genannten Emser Depesche besonders vor dem Hintergrund der bestehenden französisch-preußischen Spannungen eine Kriegserklärung Frankreichs provozieren würde; aber er war sich auch bewusst, dass Preußen gut vorbereitet war. Außerdem zählte er auf die psychologische Wirkung einer Kriegserklärung seitens Frankreichs: Sie würde die süddeutschen Staaten für die Sache Preußens gewinnen, und somit wäre ein weiterer, vielleicht der letzte Schritt zur Einigung Deutschlands getan
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Viele Grüße
Josef
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