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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:41 Sa 09.08.2008 | Autor: | parman |
Aufgabe | Hallo,
ich schreibe gerade meine Diplomarbeit und soll zu dem geplanten Projekt eine dynamische Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchführen. Ich habe auch schon so ziemlich alles über das Thema gelesen aber mir fehlt noch der letzte Schritt. Am besten beschreibe ich einfach mal das Problem:
Ich plane eine Anlage zur Klärschlammtrocknung um die speziefischen Entsorgungskosten zu senken. Für diese Trocknungsanlage stehen nun mehrer Verfahren zur Auswahl, von denen ich alle Invest- und Betriebskosten habe. Nun muss ich eine Verfahrensauswahl treffen und nachweisen das das ausgewählte Verfahren wirtschaftlicher ist als der bestehende Entsorgungsweg. Für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit der Kapitalwertmethode habe ich nun bei den barwertigen Einnahmen die Einsparungen bei der Entsorgung und die Ausgaben beinhalten die anfallenden Betriebskosten. |
Meine Frage ist nun, wie fließen die gesamten Investitionskosten der Anlage mit in die Betrachtung ein? Und wie werden die anfallenden Zinsen bei einer Fremdfinanzierung berücksichtigt. Bis jetzt konnte ich immer nur lesen, dass die Einnahmen(Einsparungen) mit den Ausgaben (Betriebskosten)verrechnet und abgezinst werden und anschließend die Summe der Barwerte von der Anfangsinvestition abgezogen werden ohne das die Zinsen oder eventuell die abschreibung berücksichtigt wird.
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen! Vielen Dank!
Gruß Manuel
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:38 Sa 09.08.2008 | Autor: | koepper |
Hallo Manuel,
> Meine Frage ist nun, wie fließen die gesamten
> Investitionskosten der Anlage mit in die Betrachtung ein?
beim Kapitalwertverfahren geht es nicht um Kosten oder Ertrag sondern nur um reine Zahlungsströme.
Investitionen sind Ausgaben. Sie werden im Zeitpunkt ihres Anfalls berücksichtigt und mit den Einnahmen verrechnet und abgezinst auf den Zeitpunkt Null.
> Und wie werden die anfallenden Zinsen bei einer
> Fremdfinanzierung berücksichtigt. Bis jetzt konnte ich
Das Kapitalwertverfahren geht grundsätzlich von einem einheitlichen Zinssatz am Kapitalmarkt aus. Das heißt: Zu zahlende Kreditzinsen sind genauso groß wie die erzielbaren Zinsen für Kapitalanlagen. Es ist aber nicht schwer, das Verfahren so abzuändern, daß unterschiedliche Zinssätze für Kredite und Anlagen berücksichtigt werden können.
> immer nur lesen, dass die Einnahmen(Einsparungen) mit den
> Ausgaben (Betriebskosten)verrechnet und abgezinst werden
> und anschließend die Summe der Barwerte von der
> Anfangsinvestition abgezogen werden ohne das die Zinsen
> oder eventuell die abschreibung berücksichtigt wird.
Das ist korrekt, aber etwas kompliziert ausgedrückt. Einfacher: Alle Zahlungen, egal ob Einnahmen oder Ausgaben werden auf den Zeitpunkt Null abgezinst und dann addiert.
Gruß
Will
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:20 Sa 09.08.2008 | Autor: | parman |
Vielen Dank Will für deine schnelle Antwort,
leider bin ich etwas schwer von Begriff daher wiederhol ich es nochmal so wie es verstanden hab.
Die für den Kredit anfallenden Zinsen werden als genauso groß angenommen wie die Zinsen die ich mit dem dem eingespartem Geld erziehle und werden nicht weiter betrachtet.
Aber wird die AfA nicht zur Investitionssumme dazugerechnet oder als barwertige Ausgabe über den Betrachtungszeitraum mit abgezinst?
Oder wird das durch den kalkulatorischen Zinsatz mit abgedeckt? Ich glaub jetzt bring ich alles durcheinander?
Vielleicht kann ich dir ja meine Exeltabelle zukommen lassen?
Gruß Manuel
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(Antwort) fertig | Datum: | 05:39 So 10.08.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Manuel,
eine Investition ist die Bindung von Kapital in Vermögensgegenständen eines Unternehmens. Zum Beispiel ist eine Investition der Kauf einer Maschine, um Produkte kostengünstiger herstellen zu können. Die Investitionsrechnung hilft zu entscheiden, ob sich dieser Kauf lohnt.
In der Investitionsrechnung wird zwischen statischen und dynamischen Verfahren unterschieden. Bei statischen Verfahren wird kein Zeitfaktor einbezogen. Daher erfolgt kein Auf- und Abzinsen. Zum Beispiel könnte eine Investition danach beurteilt werden, ob die Summe aller Einnahmen größer ist als die Summe aller Ausgaben. Bei den dynamischen Verfahren dagegen wird bei den Ein- und Auszahlungen auch ihr jeweiliger Zeitpunkt berücksichtigt. Dynamische Verfahren sind deshalb aufwändiger. Zu den dynamischen Verfahren gehören unter anderem:
Kapitalwertmethode
Interne Zinsußmethode
Annuitätenmethode.
Bei statischen Investitionsrechnungsverfahren
- fehlt die finanzmathematische Basis
- geht man von einer repräsentativen Durchschnittsperiode aus
- werden kalkulatorische Abschreibungen und / oder kalkulatorische Zinsen berücksichtigt.
Die klassischen dynamischen Investitionsrechnungsverfahren
- beruhen auf einem vollständigen Kapitalmarkt
- unterstellen einen einheitlichen Kalkulationszinsfuß
- berücksichtigen keine Abschreibung und kalkulatorischen Zinsen
- unterstellen die jederzeitige Geldaufnahme oder -anlag zum Kalkulationszinsfuß
Bei der Kapitalwertmedhode
- ist eine Investition unvorteilhaft, wenn der Kapitalwert kleiner null ist
- werden alle Zahlungen auf den Zeitpunkt null abgezinst
Die interen Zinsfußmethode
- berechnet den Zinssatz, bei dem der Kapitalwert gleich null ist
- wird zur Ermittlung der Effektivverzinsung benötigt.
Die Annuitätenmethode
- ist ein dynamisches Investitionsrechnungsverfahren
- und die Kapitalwertmethode führen bzgl. der Vorteilhaftigkeit einer (Einzel-) Investition immer zum gleichen Ergebnis
- beruht auf einem vollkommenen Kapitalmarkt.
Der vollständige Finanzplan (Vofi)
- ist auch ien Instrument zur Berechnung der Vorteilhaftigkeit einzelner Finanzierungsmöglichkeiten
- berechnet einen Endwert
- beruht auf Zahlungen als Rechnungselemente
- berücksichtigt explizit die Finanzierung einer Investition
- ist den klassischen dynamischen Investitionsrechnungsverfahren überlegen.
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 10:01 So 10.08.2008 | Autor: | koepper |
Hallo Manuel,
> Die für den Kredit anfallenden Zinsen werden als genauso
> groß angenommen wie die Zinsen die ich mit dem dem
> eingespartem Geld erziehle
nein, so nicht!
Dein Problem besteht darin, daß du zu kompliziert denkst.
Die Kapitalwertmethode schaut nur, was in der Realität passiert: Dort gibt es Einzahlungen und Auszahlungen (Cash, harte Münzen und Banknoten) sonst nichts! Buchungen auf dem Bankkonto stellt man dem gleich, da man davon ausgeht, daß die Bank das Geld nur für dich verwaltet und auf Verlangen jederzeit auszahlt.
Als gleich werden angenommen der Zinssatz, zu dem Kredite zu bekommen sind und der Zinssatz zu dem Geld angelegt werden kann.
> Aber wird die AfA nicht zur Investitionssumme
> dazugerechnet oder als barwertige Ausgabe über den
> Betrachtungszeitraum mit abgezinst?
Sind AfA Geldausgaben?
Es ist unnötig, überhaupt den Begriff "Investition" oder "Investitionssumme" zu bedenken. Jede Einnahme und jede Ausgabe wird gleich behandelt, solange Geld fließt. Fließt kein Geld, muß es dich auch nicht interessieren. "Geld fließt" bedeutet "Die Scheine wechseln den Besitzer" oder "Eine Gutschrift oder Belastung auf dem Bankkonto".
Gruß
Will
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