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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:35 Mi 26.03.2008 | Autor: | ydurt |
Aufgabe | Gasthaus (sarah kirsch)
Seit Tagen fällt der Regen so dicht
Und gleichzeitig steigt Nebel herauf
Dass die Welt wahrhaftig sehr klein
Und zusammengeschrumpft vorliegt
Sie reicht knappe drei Meter
Von der Traufe zum Misthaufen hin
Wird seitlich von fallenden
Zäunen und Himbeerruten begrenzt
An denen Tropfen wie Tränen
Fließen Pfützen verschmelzen
Bis das Meer vor der Tür steht.
Ein ordentliches Oben der hohe
Aufgestockte wolkenbefahrene Himmel
Ist nicht auszumachen es bleibt
Nur Fluchen und Türenwerfen
Oder die Kunst in sich selbst
Verloren zu gehen wie rings
Die frühen Hunde und Trinker. |
habt ihr vl einige ideen für interpretationsansätze. ich geb ehrlich zu, dass ich kein genie im interpretieren bin und sonst bin ich immer irgendwie mehr oder weniger gut durchgekommen.Aber hier komme ich absolut nicht voran. würde mich deshalb sehr über hilfe freuen, da es auch noch um gute punkte geht in der 12.
ich danke euch schon mal im voraus für die hilfe
mfg die trudy
Ich habe diese Frage auch in folgenden Foren auf anderen Internetseiten gestellt:
http://www.schoolwork.de/forum/thema_13789.html
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Hallo Trudy!
Bei Gedichten ist die Konzentration auf das sprachliche besonders intensiv, daher kommt den formalen Elementen eine noch größere Bedeutung zu.
Formale Elemente: Grafische Gestaltung / Stropheneinteilung / Verszahlen / Reimformen / Wortwahl, Satzbild, rhetorische Mittel / Bildhaftigkeit....
Der Ablauf ist eigentlich immer der gleiche:
1. Inhalt + Aufbau (lyrisches Ich/ lyrischer Gedankengang)
2. Formale Elemente (s.o.)
3. Gesamtdeutung (Epochenhintergrund / Gattungsmerkmale / Gehalt und Wertung)
Ich habe ein Gedicht immer von "Aussen nach Innen" interpretiert, also über Form, Hintergründe hin zur Kernausage, habe dann eine Stoffsammlung dafür angelegt und die Gesamtinterpretation geschrieben.
Ein Tip für Dein Gedicht:
-die Autorin beginnt jede Zeile groß und auch sonst sind massig rhetorische Mittel zu finden
Jetzt liegt es an Dir die Kernausage zu finden und der dann die entsprechenden Stilmittel zuordnen. Dieser Link Link zu externer Web-Seite ist da sehr hilfreich.
Viel Erfolg + LG Markus
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(Frage) beantwortet | Datum: | 09:49 Sa 29.03.2008 | Autor: | ydurt |
hallo
hab mir das gedicht nun schon zig mal durchgelesen, immer wieder und wieder, aber so ganz recht schlüssig scheint es mir noch nicht zu werden...vl kann mir ja einer von euch nochmal behilflich sein
hier sind erstmal einige ansätze von mir:
- Assoziation zum Titel: ein Gefühl von Geborgenheit, wärme und Ruhe
- dann ist auffällig(wie Markus schon sagte), dass jede Zeile groß beginnt, auch sind etliche Zeilensprünge zu finden, kein reim und auch kein Metrum ist vorhanden. Außer zwei punkten im gedicht ist auch kein weiteres Satzzeichen zu finden
-> Warum? sind dies alles Zeichen einer neuen Literatur, weg von dem alten hin zum neuen, zu modernerem?
- mit den rhetorischen Mittel scheint es bei mir etwas zu habern, hab nicht all zu viele gefunden
- mit dem temporalen Adverb "seit" (v.1) wird eine gewissen Dauer des Wetters deutlich; mit dem nachfolgenden Plural von Tag noch einmal bekräftigt
- der regen fällt so dicht(was ist denn so für ne wortart?)-> ist hier eine steigerung sichtbar?
-könnte man vers 1 und 2 auch als parallelismus deuten?; eine gewissen antithetik ist ja auch sichtbar, denn der regen fällt und der nebel steigt
- im 3. vers eine alliteration (Welt wahrhaftig), aber was sagt uns das genau?
- vers 5 personifizierung der kleinen Welt -> reicht knappe 3 meter -> meiner meinung nach ist dies wieder sehr antithetisch, denn knappe 3 meter zu etw 509 millionen km²
- in den nächsten versen wird die Welt beschrieben, die das lyr. Subjekt sieht -> eine gewissen Verbindung zur natur wird ersichtlich, die sarah kirsch immer suchte(oder?)
- vers 9 akkumulation und vergleich (tropfen wie tränen)
- und vers 10 fließen Pfützen (akkumulation)
- bis das meer vor der tür steht -> Pers. des meers(erscheint wie gast vor der tür, empfang); abermals bekräftigung, dass regen seit tagen sehr stark, da das meer gewaltige mengen an wasser besitzt
- ein ordentliches oben ist für das lyr. subjekt nicht auszumachen (Alliteration ordent. Oben), danach folgt eine Akkumulation, wie der Himmel den idealen "zustand" für das lyr. subjekt haben sollte (hoch, aufgestockt und wolkenbefahren)
- folge daraus -> nur Fluchen und Türenwerfen -> ausdruck von Wut ablassen, ist die einzigste mglk um zu entkommen
- außer man besitzt die Gabe(Kunst v16) in sich selbst verloren zu gehen,also allein zu sein
- vergleich mit frühen hunden und trinkern, die diese kunst wohlmgl beherrschen
- mit dem letzten Nomen "Trinker" wird der Bezug zum Titel wieder hergestellt
das habe ich bis jetzt
berichtigt mich bitte, wenn irgendetwas falsch sein sollte, vl habt ihr auch noch andere Anregungen/Ergänzungen
wäre sehr wichtig für mich, denn bis jetzt ist dies noch keine gute leistung
und ich kanns einfach nicht verbessern
lg die trudy
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Hallo Trudy!
Deine Stoffsammlung ist gut und umfangreich. Aber Du darfst Dich nicht auf jedes Stilmittel "stürzen" Du musst unbedingt die Intention des Gedichtes finden (+evtl: Teilaussagen) und die gefundenen Stilmittel daran orientieren. Dann fällt Dir auch leichter sie zu finden bzw. zu sagen, was die einzelnen Mittel bedeuten. Manche sind sehr stark und aufällig, manche eher als Ergänzung zu sehen und sollten auch in dieser Reihenfolge erwähnt werden.
Bspw.:
Mit der der Satzgestaltung (Emphatische Umstellungen, Ellipsen...) wird die Intention "XY" betont und sie sind auch ein Zeichen von großer Emotionalität .... = starkes Stilmittel in Bezug auf Intention
Die Klimax in Zeile ... macht das auch noch mal deutlich = schwaches Stilmittel und dient nur der Ergänzung
Kleine Hilfe zur Intentionsfestlegung:
Die Autorin wurde 1935 geboren und repräsentiert eine Generation mit einer "irritierten Naturwahrnehmung" (Jürgen Becker ist auch ein Vertreter dieser Generation). Die Naturlyrik erfährt nach 1945 große Veränderungen. Die Dichter greifen in Ihren Gedichten die misshandelte Natur auf. Die Ursachen dafür sehen sie in der Urbanisierung, Technik und den Krieg. Letzterer zerstörte nicht nur die Landschaft, sondern auch das Seelenleben der Menschen und führte so zu einer neuen Wahrnehmung der Einheit von Mensch und Natur.
Die Autorin nutzt Bilder in denen Unvereinbares zusammengefasst wird und die einer normalen Wahrnehmung widersprechen. Einsamkeit, Enttäuschung und auch infantile Erfahrungen in den Gedichten geben zu erkennen, dass das lyrische Ich auf der Suche nach Nähe ist. Weiterhin hat es Schwierigkeiten sich zurechtzufinden.
Zu den Satzanfängen: Die Autorin nutzt Naturmetaphern, deren Ausdruckswirkung noch gesteigert wird, wenn Satzstrukturen durch das Fehlen von Satzzeichen schwer zu erkennen sind.
LG Markus
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:01 Di 01.04.2008 | Autor: | ydurt |
huhu...wollt euch nur schnell informieren, dass ich 11 np bekomm habe
also danke noch mal für die schnelle hilfe...hat mir echt was gebracht
lg die trudy
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