Engels und Marx < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) überfällig | Datum: | 14:58 So 26.03.2006 | Autor: | klon |
Aufgabe | warum taten sich friedrich engels und marx zusammen, gründeten den bund der kommunisten und veröffentlichten das kommunistische manifest ?? |
juhu, ich weiss nicht warum die das genau gemacht haben. ich weiß nur, das es etwas mit der soziale frage zu tun hat, weil sie es unfair fanden, wie die kapitalisten mit den proletariern umgingen, aber warum muss man dann einen bund aufmachen und so ??...
klon
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:42 So 26.03.2006 | Autor: | Josef |
Hallo klon,
> warum taten sich friedrich engels und marx zusammen,
> gründeten den bund der kommunisten und veröffentlichten das
> kommunistische manifest ??
> juhu, ich weiss nicht warum die das genau gemacht haben.
> ich weiß nur, das es etwas mit der soziale frage zu tun
> hat, weil sie es unfair fanden, wie die kapitalisten mit
> den proletariern umgingen, aber warum muss man dann einen
> bund aufmachen und so ??...
>
Das Manifest der Kommunistischen Partei, auch Das Kommunistische Manifest genannt, wurde von Karl Marx und Friedrich Engels 1847 im Auftrag des Bundes der Kommunisten verfasst und ist im Februar 1848 in London erschienen, zeitgleich zur Februarrevolution in Frankreich, kurze Zeit vor der Märzrevolution in weiteren Ländern.
Fundstelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kommunistische_Manifest
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 03:20 Fr 31.03.2006 | Autor: | Oscar |
Hello klon,
Here Oscar speaking :
Zuerst, hier meine eigene Reaktion an deiner Frage :
Die Beide Idealisten haben verstanden dass
« lUnion fait la Force » ( Devise / Wahlspruch der Belgier)
Dann, habe ich in Google deine eigene Wörte kopiert « warum + friedrich engels + marx »
mit Erfolge
ohne klammern «
» = 139'000 Links
mit « » = 115'000 Verbindungen.
Hierunter die erste 10 davon
Karl Marx-Friedrich Engels - Die heilige Familie - III. Kapitel - [ Traduire cette page ]
3. warum die Kollision eigentlich dummes Zeug war, da die Kritik bereits in ihrer ... 7. warum die "innere Spaltung im Wesen der Fakultät sich notwendig so ...
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Friedrich Engels, Karl Marx - Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA ... - [ Traduire cette page ]
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Georgi Plechanow: Conrad Schmidt gegen Marx u. Engels (1898) - [ Traduire cette page ]
Georgi Plechanow: Conrad Schmidt gegen Karl Marx und Friedrich Engels (1898) ... Warum hat er <Engels> folgende Ausführungen vergessen? ...
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Friedrich Engels: Von d. Autorität (1873) - [ Traduire cette page ]
Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd.18, Berlin/DDR. S.305-308. ... Warum begnügen sich die Antiautoritarier nicht damit, gegen die politische Autorität, ...
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Peter Möller - Marx - [ Traduire cette page ]
Friedrich Engels (1820 - 1895) hat eng mit Marx zusammengearbeitet, ... Wenn Marx das so nicht gemeint hat, dann frage ich mich, warum er es dann so ...
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Marx-Engels-Jahrbuch - Inhaltsverzeichnisse 1978 bis 1991 - [ Traduire cette page ]
Karl Marx/Friedrich Engels: Gesamtausgabe (MEGA). Erste Abteilung. Werke, Artikel, Entwürfe. Band 26 - Friedrich Engels: Dialektik der Natur (1873-1882), ...
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Marx-Engels-Jahrbuch - Inhaltsverzeichnisse 1978 bis 1991 - [ Traduire cette page ]
Band 2- Karl Marx/Friedrich Engels: Exzerpte und Notizen 1843 bis Januar 1845, Berlin 1981. (Hans-Peter Jaeck). 422. RESÜMEES DER BEITRÄGE 433 ...
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Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei ... - [ Traduire cette page ]
... die Industrie, der Handel scheinen vernichtet, und warum? ... Das von Karl Marx und Friedrich Engels als Programm des Bundes der Kommunisten verfaßte ...
www.ml-werke.de/marxengels/me04_459.htm - 90k - En cache - Pages similaires
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Ein SEHR INTERESSANT UND VOLLSTANDIG
Artikel von Peter Möller
Peter Möller - Marx - [ Traduire cette page ]
Friedrich Engels (1820 - 1895) hat eng mit Marx zusammengearbeitet, ... Wenn Marx das so nicht gemeint hat, dann frage ich mich, warum er es dann so ...
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Bitte, gehe mal auch selbst in Google
Hier jetzt PETER MöLLERS Philo Lex :
Sei mutig
gehe fleissig durch
Karl Marx und Friedrich Engels
Karl Marx (1818 - 1883) war Philosoph, Ökonom, Journalist und Politiker. Deutscher mit jüdischer Abstammung. Lebte seit 1849 bis zu seinem Tode in London. Von philosophi-schem Interesse sind besonders die Frühwerke, die Marx zum großen Teil zusammen mit Friedrich Engels in den 40er Jahren schrieb. Später überwogen ökonomische und politische Texte.
Friedrich Engels (1820 - 1895) hat eng mit Marx zusammengearbeitet, seine Auffassun-gen stimmen weitgehend mit denen Marxens überein. Deshalb werden beide in einem Beitrag dargestellt. Engels hat allerdings in den zwölf Jahren, die er Marx überlebte, einige Akzente anders gesetzt. (Z. B. in der Verelendungstheorie und in der Bewertung der parlamentarischen Demokratie.)
Außerordentliche geschichtlich Wirkungen: Keine andere Person des 19. Jahrhunderts hat durch seine Schriften und Theorien den Verlauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts so sehr beeinflußt wie Marx. Daran ändert auch nichts, daß die Geschichte anders abgelaufen ist, als Marx und Engels sich das gedacht hatten, und daß der Marxismus spätestens am Ende des 20. Jahrhunderts - für undogmatische Beobachter, wie z. B. Karl Popper, schon viel früher - als gescheitert angesehen werden konnte.
Auch für die weitere Philosophiegeschichte hatten die Theorien von Marx und Engels eine große Bedeutung. Viele Philosophen des 20. Jahrhunderts haben in starkem oder weni-ger starkem Maße an den Marxismus angeknüpft. (Siehe "Marxismus im 20. Jahrhun-dert".)
Marxens Hauptverdienst liegt in der Erkenntnis der große Bedeutung der ökonomischen Verhältnisse für den Gesellschaftsaufbau und den Verlauf der Geschichte. Ein Zurück hinter Marx ist in der Gesellschaftswissenschaft nicht möglich. Darüber hinaus hat Marx die Wissenschaft der Ökonomie bereichert und Interessantes über die Religion geschrieben.
Seine Hauptirrtümer waren besonders drei:
1 Er hat die Erkenntnis von der Bedeutung der Ökonomie dermaßen verabso-lutiert und überbewertet, daß er glaubte, man könne alles in Gesellschaft und Geschichte von den ökonomischen Verhältnissen ableiten und auf diese Weise auch noch die Zukunft vorhersagen.
2 Die (abgewandelte) Übernahme der hegelschen Geschichtsphilosophie hat ihn zu falschen Zukunftsvoraussagen verleitet.
3 Sein utopisches, viel zu optimistisches Menschenbild ließ ihn glauben, die Menschen könnten die Arbeitsteilung überwinden, und sie könnten eine kommunistische Gesellschaft errichten.
Der Absolutismus war der Wurm, der von Anfang an im Marxismus gesteckt hat. Marx hat zwar mal auf die Frage nach dem Motto seines Lebens geantwortet: "De omnibus dubitandum" (MEW 31/597), aber er hat sich nicht an diesen Satz gehalten. Er war ein Absolutist und Dogmatiker reinsten Wassers. Er hat sich entsprechend arrogant über Andersdenkende geäußert. Diese Arroganz kommt besonders im Briefwechsel zwischen Marx und Engels (der in Manchester lebte) zum Ausdruck.
Hegels Bedeutung für den Marxismus: Marx und Engels waren ursprünglich Junghe-gelianer. Am Anfang des Marxismus stand nicht eine empirische Untersuchung der Menschen und der gesellschaftlichen Zustände oder der Geschichte der Menschheit, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der hegelschen Philosophie! Viele Behauptungen von Marx und Engels sind überhaupt nur so erklärlich. Der Marxismus ist am besten zu verstehen als eine teilweise Übernahme, eine teilweise Umformung und eine teilweise Ablehnung hegelscher Gedanken. Und aufbauend darauf wurden dann auch zusätzlich eigene Gedanken entwickelt
Die Philosophie wird aufgehoben und dadurch verwirklicht oder umgekehrt. Marx hat bei dieser Aussage eine sehr eingeschränkte Vorstellung von Philosophie. Für ihn ist Philosophie gleich hegelsche Philosophie.
Karl Marx und Friedrich Engels ausführlich
Literatur, Sekundärliteratur, Internetquellen
Einige Aspekte der Philosophie und Gesellschaftstheorie Marxens
? Dialektischer Materialismus
? Historischer Materialismus
? Die welthistorische Mission der Arbeiterklasse
? Menschenbild / Entfremdung
? Religion
? Sozialismus - Kommunismus
? Nachwirkungen
Kommentare zu Marx von anderen Philosophen und Autoren
Literatur, Sekundärliteratur, Internetquellen
Literatur von Marx
(Lediglich eine Auswahl. Einige Schriften sind zusammen mit Engels verfaßt worden.)
Differenzen der demokritischen und der epikureischen Naturphilosophie im allgemeinen (Dissertation)
Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie - Einleitung, 1843 (U. a. zur Religion)
Philosophisch-ökonomische Manuskripte, 1844 (U. a. Entfremdungstheorie)
Deutsche Ideologie, 1845 (Erste umfassendere Darstellung des historischen Materialismus, Auseinandersetzung mit Feuerbach, Stirner und den Gebrüdern Bauer)
Die heilige Familie, 1846 (Gegen die Gebrüder Bauer)
Das Elend der Philosophie, 1847 (Gegen Proudhons "Philosophie des Elends" geschrieben)
Feuerbachthesen
Kommunistisches Manifest, 1848
Der achtzehnte Brumaier des Louis Bonaparte (U. a. Staatstheorie)
Kritik der politischen Ökonomie, 1859 (Im Vorwort eine Kurzfassung des historischen Materialismus)
Das Kapital, 1867 (Ökonomisches Hauptwerk
Band 2 des Kapitals wurde 1885 und
Band 3 des Kapitals 1894 posthum von Engels herausgegeben)
Der Bürgerkrieg in Frankreich, 1871 sowie
der Erster Entwurf und
der Zweiter Entwurf dieser Schrift (Staatstheorie und Sozialismus)
Kritik des Gothaer Programms (Sozialismusvorstellungen)
Literatur von Engels
(Lediglich eine Auswahl.)
Herrn Eugen Dürings Umwälzung der Wissenschaften - Antidüring
(Zusammenfassende Darstellung der verschiedenen Gebiete des Marxis-mus)
Dialektik der Natur (Dialektischer Materialismus)
Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats
(Staatstheorie)
Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie
Sekundärliteratur:
Karl Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 2.
(Meines Wissens und meiner Einschätzung nach das Beste,
was über den Marxismus geschrieben wurde.)
Wolfgang Leonhard, Sowjetideologie heute 2, Die politischen Lehren Fischer Bücherei Frankfurt/M 1962
Rowohlt Monographie Marx
Rowohlt Monographie Engels
Marx und Engels im Internet:
Online Texte von Marx und Engels bei "www.mlwerke.de:"
Schriften von Marx beim "Projekt Gutenberg"
Schriften von Engels beim "Projekt Gutenberg"
Die drei Bände des Kapitals (Als zip-Dateien)
Marx, Leben und Werk von Johannes Vorlaufer
Plädoyer für einen zu Unrecht angeklagten Philosophen
von Dr. Michael Schmidt-Salomon
Einige Aspekte der Philosophie und Gesellschaftstheorie Marxens
Dialektischer Materialismus
Materialismus: Alle Philosophie läßt sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Materialismus und Idealismus. (Das sagte schon Fichte.) Die Idealisten gehen aus vom Primat der Idee (eines Gottes etc.), die Materialisten gehen aus vom Primat der Materie. Engels sah allerdings auch noch eine dritte Gruppe, die in der heutigen marxistischen Literatur meistens unterschlagen wird, nämlich die der Agnostiker, die sagen, es sei dem Menschen nicht erkennbar, ob Materie oder Geist ursprünglich sind. Engels nannte für diese Gruppe als Beispiel Hume und Kant. Die Marxisten sind Materialisten. [1] Bewußtsein ist Produkt von Materie. Menschliches Bewußtsein ist ein Produkt des materiellen Organs Gehirn. Es ist mit diesem entstanden und wird mit diesem wieder vergehen. Eine individuelle Fortexistenz nach dem Tode ist unmöglich. [Mir erscheint die materialistische Antwort auf die "Grundfrage der Philosophie" weniger plausibel als eine idealistische. Näher ausgeführt habe ich dies in meinem Aufsatz "Kritik des philosophi-schen Materialismus".]
Dialektik: Die Dialektiker sehen die Welt als etwas ständig in Bewegung, in Entwicklung Begriffenes an. Dem gegenüber steht die Metaphysik. Dieses Wort hat in der (sowjet)-marxistischen Literatur eine andere Bedeutung als in der nicht(sowjet)marxistischen! Metaphysiker sehen die Welt als etwas statisches an. (Metaphysiker im marxistischen Sinne gibt es wohl gar nicht mehr. Es sei denn, man würde diejenigen, die hinter der Welt unserer Erscheinungen ein statische Welt annehmen, im marxistischen Sinne Metaphysiker nennen. Dazu gehörte dann z. B. Platon).
Marx hat den Anspruch im Gegensatz zu Hegel keine idealistische, sondern eine materi-alistische Dialektik zu vertreten. [Ich bin der Auffassung, daß Dialektik nur auf idealisti-scher Grundlage möglich ist und das "materialistische" Dialektik letztlich eine kastrierte Dialektik ist. Genaueres im philolex-Beitrag zur "Dialektik" und bei "Hegels Dialektik".]
Die Marxisten sind keine Erkenntnispessimisten. Eine Erkenntnis der Wahrheit durch Sinne und Verstand ist möglich. Die Praxis ist der Maßstab, an dem die Wahrheit gemessen wird. [Dem entgegne ich:
Ein Tier kommt in seinem praktischen Leben zurecht, ohne daß sich die Welt deshalb in dem erschöpft, was für das Tier erkenntnismäßig erreichbar ist. Näher beschrieben habe ich dies in meinem Aufsatz "Gedanken zur Erkenntnistheorie".
Um in der Praxis erfolgreich zu sein, reicht es, daß das Bild, welches sich ein Lebewesen von der Welt macht, in einigen Aspekte, die für das jeweilige spezielle Handeln wichtig sind, mit der Wirklichkeit ähnlich ist. Näheres dazu in meinem Beitrag zur "Evolutionären Erkenntnistheorie".
Wie erfolgreich mein praktisches Handeln auch immer sein mag, es kann mir nie die Frage beantworten, ob der Geist oder die Materie das Primäre am Sein ist. Auch andere philosophische Fragen lassen sich dadurch nicht lösen. Z. B. die Frage, warum es überhaupt etwas gibt.
Die Praxis der letzten ca. 150 Jahre hat viele Aussagen des Marxismus als Unwahrheiten erwiesen.]
Historischer Materialismus
"Historischer Materialismus" bedeutet in seinem Kern, daß man die materialistische Antwort auf die Grundfrage der Philosophie auf die Geschichte und die Gesellschaft überträgt. Auch hier sind die materiellen Lebensverhältnisse das Ausschlaggebende, nicht der geistige Lebensprozeß.
Eine von Marx selbst verfaßte Kurzfassung des historischen Materialismus aus dem Vor-wort zur Kritik der politischen Ökonomie, 1859. (MEW 13/8f) Absätze und Überschriften sind von mir.
[Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse]
In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen.
[Basis und Überbau]
Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.
[Sein und Bewußtsein]
Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.
[Widerspruch zwischen PK und PV als Triebkraft der Entwicklung]
Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolutionen ein.
[Veränderungen der Basis gehen Veränderungen des Überbaus voraus]
Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheuere Überbau langsamer oder rascher um. ... Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neuere höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenz-bedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösungen schon vorhanden oder wenigstens im Prozeß ihres Werdens begriffen sind.
[Ökonomische Formationen]
In großen Umrissen können asiatische, antike, feudale und modern bürgerliche Produktionsweisen als progressive Epochen der ökonomischen Gesellschaftsformation bezeichnet werden.
[Bürgerliche Gesellschaft letztes Stadium der Vorgeschichte]
Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind die letzte antagonistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, antagonistisch nicht im Sinn von individuellem Antagonismus, sondern eines aus den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der Individuen hervorwachsenden Antagonismus, aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonismus. Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte der menschlichen Gesellschaft ab.
[Es gibt einen ganze Menge, was man gegen eine solche Sicht der Menschen, der Gesellschaft und der Geschichte sagen könnte. Ich beschränke mich vorerst auf folgende Kritik:
Alle gesellschaftlichen Bewußtseinsformen aus den jeweils bestehenden ökonomischen Verhältnissen abzuleiten, wird der Wirklichkeit nicht gerecht. Auch nicht jedes individuelle Bewußtsein aus dem Sein und gesellschaft-lichen Sein des Individuums. Die Eigendynamik des individuellen Bewußt-seins und des gesellschaftlichen Bewußtseins fehlt hier. Sowohl aus philo-sophischer (z. B. Kant) wie aus naturwissenschaftlicher Sicht kann man sagen, daß wir nicht einfach die materiellen und gesellschaftlichen Verhält-nisse widerspiegeln, sondern daß wir die Welt, in der wir leben, in unserem Geist selbst schaffen, wobei die objektiven Umstände nicht bedeutungslos sind. Deshalb hat die marxsche Sicht auch eine gewisse Berechtigung.
Die gesellschaftlichen Bewußtseinsformen können auch in beträchtlichem Maße die ökonomischen Verhältnisse bestimmen, Entwicklungen fördern oder verhindern. "Überbauelemente" (um die marxistische Terminologie zu verwenden) haben beim Wandel der ökonomischen Formationen eine erheblich größere Bedeutung, als es von Marx eingeschätzt wurde. Daß die griechisch/römische Antike nicht den modernen Kapitalismus bzw. das industriell/technische Zeitalter hervorbrachte, hatte keine ökonomischen Gründe, sondern Gründe in der Lebenseinstellung der herrschenden Schichten der antiken Welt. Wenn man die marxistische Theorie nicht kennen würde, dann käme man bei der Analyse der antiken Gesellschaft niemals auf die Idee, daß auf ihr mit Notwendigkeit der Feudalismus folgen mußte. (Siehe hierzu meinen Aufsatz über Max Weber.)
Die Bereiche der Religion, Philosophie, Kunst usw. aus den ökonomischen Verhältnissen abzuleiten, ist noch abwegiger. Z. B. die klassische Musik von Bach bis Beethoven und die heutige moderne Musik von Jazz bis Rock aus den damaligen bzw. heutigen ökonomischen Verhältnissen herleiten zu wollen, ergibt keinen Sinn. Man könnte noch viele weitere Beispiele nennen. Der jeweilige ökonomische Entwicklungsstand ist nicht bedeutungslos für Kunst, Philosophie etc., hat aber bei weitem nicht die Bedeutung, die Marx ihm zuwies.
Es stimmt auch nicht, daß alle Geschichte die Geschichte von Klassen-kämpfen sei, wie es im Kommunistischen Manifest heißt. Klassenkämpfe haben zwar in der Geschichte eine Rolle gespielt, aber die ganze Geschichte auf Klassenkämpfe zu reduzieren ist falsch. Was hatte zum Beispiel der Krieg zwischen den Persern und den Griechen ca. 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung mit Klassenkampf zu tun? Nichts! Die Perser hatten versucht, sich ein weiteres Volk tributpflichtig zu machen. Da die Griechen die Urväter unserer abendländischen Kultur sind und die Perser eine ganz andere Kultur als die Griechen hatten, wäre die Geschichte des Abendlandes eine ganz andere gewesen, hätten damals nicht die Griechen, sondern die Perser gesiegt. Das Gleiche gilt für den Sieg Karl Martells über die Araber im 8. Jahrhundert, der verhinderte, daß Europa moslemisch wurde und im 20. Jahrhundert für den Sieg der Anti-Hitler-Koalition über Nazi-Deutschland.]
Die welthistorische Mission der Arbeiterklasse
Die Geschichte läuft nicht zufällig mal hier hin, mal dahin, sondern sie hat einen Sinn, nämlich die Hervorbringung einer klassenlosen kommunistischen Gesellschaft. Dieser Sinn existiert unabhängig vom Denken der Menschen, verwirklicht sich aber vermittels ihrer Handlungen, da die Menschen durch die Widersprüche des Lebens gezwungen sein werden, so zu handeln, wie es zur Erreichung des Kommunismus notwendig ist. Der Sozialismus kommt deshalb genauso unabwendbar wie die nächste Mondfinsternis. [2]
Die Arbeiterklasse ist dazu bestimmt diesen Sinn der Geschichte zu verwirklichen. Die These von dieser welthistorischen Mission der Arbeiterklasse steht und fällt mit zwei Voraussetzungen:
1 Die Entwicklung des universellen Arbeitsvermögens: Auf Grund ihrer Verbindung mit den modernen Produktivkräften wird jeder einzelne Arbeiter in sich eine Totalität von Fähigkeiten entwickeln, die zu einer absoluten Disponibilität des Einzelnen im Arbeitsprozeß führen wird. Dies wird zum Ergebnis haben, daß die einzelnen Mitglieder der Arbeiterklasse sich der Tatsache bewußt werden, die universellen Produzenten der Welt zu sein. (So nachzulesen in der "Deutschen Ideologie" und im "Kapital") [3] [Diese Auffassung ist dermaßen unrealistisch, daß viele heutige Marxisten in Abre-de stellen, Marx habe jemals soetwas behauptet. Die Texte sind aber eindeutig. Wenn Marx das so nicht gemeint hat, dann frage ich mich, warum er es dann so geschrieben hat. Daß ein zweifellos hochintelligenter Mensch wie Marx eine solch weltfremde Behauptung aufstellen konnte, ist nur so erklärlich, daß bei Marx die Arbeiter und die Menschen der Zukunft die Rolle des hegelschen Weltgeistes eingenommen hatten.]
2 Die Verelendung: Anstatt sich mit dem Fortschritt des Kapitalismus einen höheren Lebensstandart zu erwerben, sowohl materiell wie kulturell, sinken die Arbeiter immer weiter hinab. [4]
Auf Grund dieser beiden Voraussetzungen kommen die Arbeiter irgendwann mit Zwangsläufigkeit in eine Situation, in der sie von sich sagen können und sagen werden: "Ich bin nichts und ich müßte alles sein!" (MEW 1/389) Das wird der Zeitpunkt sein, an dem die Arbeiter den Kapitalismus stürzen und den Sozialismus und in seinem Gefolge den Kommunismus errichten werden.
Diese beiden zentralen Thesen sind falsch! Und damit fällt die ganze Marxsche Theorie von der Arbeiterklasse und vom Kommunismus in sich zusammen!
Daß die Arbeiter aus sich heraus nur tradeunistisches (gewerkschaftliches) Bewußtsein entwickeln können, daß sie eine Partei brauchen, die sie schult und leitet, davon wird man bei Marx und Engels nirgends etwas finden. Das hat erst Lenin behauptet.
"Wie passen Leute wie wir ... in eine Partei? ... d. h. eine Bande von Eseln, die auf uns schwört, weil sie uns für ihresgleichen hält?" Engels brieflich an Marx [5]
Im "Sozialdemokratischen Programmentwurf 1891" (Erfurter Programm) hieß es: "Immer größer wird die Zahl und das Elend der Proletarier." Engels schieb dazu (acht Jahre nach Marxens Tod): "Dies ist nicht richtig, so absolut gesagt. Die Organisation der Arbeiter, ihr stets wachsender Widerstand wird dem Wachstum des Elends möglicherweise einen gewissen Damm entgegensetzen. Was aber sicher wächst, ist die Unsicherheit der Existenz. Das würde ich hineinschreiben." (MEW 22/231) [Engels ist hier der sozialde-mokratischen Führung der damaligen Zeit ( Bebel, Liebknecht, Kautzky und weitere) gegenüber der Realist und nicht der Ideologe. Was er aber scheinbar nicht bemerkt hat, ist, daß er eine zentrale These des Marxismus aufgab, an der das ganze System hing.] [6]
Menschenbild / Entfremdung
Mit der Arbeitsteilung hängt auch die Entfremdung des Menschen zusammen. Bei Marx besteht das Wesen des Menschen darin, daß er arbeitet. Und er arbeitet nicht irgendetwas, sondern er produziert, was er für sein Leben benötigt. (Er stellt nicht einfach nur Produkte her, er produziert sein Leben.) Aber im Gegensatz zu früheren Entwick-lungsstufen der Menschheit steht für den modernen Arbeiter nicht mehr der Gebrauchs-wert seines Produkts im Vordergrund, sondern der Tauschwert, oder anders ausgedrückt, was er dafür an Lohn bekommt. Er ist nicht Eigentümer der Produktionsmittel und er ist auch nicht Herr des Produktionsprozesses. In der arbeitsteiligen Welt ist er nur ein Rädchen im Getriebe, der "Träger einer gesellschaftlichen Detailfunktion". Er muß den Weisungen des Kapitalisten folgen. Der Arbeiter entfremdet sich von seinem Wesen und in dem Maße, in dem er sich selbst fremd wird, werden ihm auch seine Mitmenschen fremd.
Die Lösung dieses Problems besteht nach Marx darin, daß die Arbeitsteilung überwun-den wird. Das sollte aber nicht ein Zurück zu einfachen Lebens- und Produktionsverhält-nissen mit sehr niedriger Produktivität und niedrigem Lebensstandart bedeuten. Wie oben schon bemerkt, würden die modernen Arbeiter und die Menschen der Zukunft ein universelles Arbeitsvermögen besitzen und sie würden deshalb an allen Stellen des Produktionsprozesses einsetzbar sein. Sie würden sich dann in ihrem Produkt wiederer-kennen, allerdings auf einer höheren Stufe als die Menschen früherer Zeiten, da sie nun nicht einfach nur ein bestimmtes Produkt für ihr Leben produzieren, sondern die universellen Produzenten der Welt sein würden. ( Negation der Negation.)
[Meine Einstellung zum Entfremdungsproblem:
Die Überwindung der Arbeitsteilung ist unmöglich, es sei denn, wir bomben uns in die Steinzeit zurück.
Ob überhaupt alle Menschen den Wunsch und die Fähigkeit nach selb-ständiger, selbstbestimmter Arbeit haben, daran habe ich meine Zweifel.
Dazu kommt noch, daß mit der unmittelbaren Produktion von Gütern sowieso immer weniger Menschen zu tun haben, da in diesem Bereich immer leistungsfähigere Maschinen eingesetzt werden. In Zukunft werden immer mehr Menschen im Dienstleistungsgewerbe arbeiten. Hier und in der Distributionssphäre (Verteilung der Güter - Handel, Transport) ist eine Über-windung der Entfremdung im marxistischen Sinne auch nicht möglich.
Die schöpferische Selbstverwirklichung, nach der viele Menschen ein Bedürfnis haben, muß für die meisten Menschen außerhalb des Arbeits-prozesses stattfinden. Dafür müssen Mittel und Möglichkeiten (und Zeit) vorhanden sein. Ich selbst nehme mir diese Zeit und verzichte dafür auf einen Teil des bei uns üblichen hohen materiellen Lebensstandarts. Das Schreiben von Aufsätzen wie diesem hier und seine Gestaltung als Internet-Seite ist eine Form schöpferischer Selbstverwirklichung.
Viele Menschen werden in ihrer Freizeit passive Unterhaltung vorziehen, selbst wenn man ihnen in umfangreicherem Maße die Möglichkeit zur schöpferischen Selbstverwirklichung geben würde.]
Arbeitsteilung und Privateigentum sind identisch (Deutsche Ideologie, MEW 3/21ff): Solange es Arbeitsteilung gibt, zum Beispiel in Hand- und Kopfarbeit, solange gibt es Menschen, die über die Produktionsmittel verfügen und Leute, die subaltern Befehle ausführen. Die VEB in der ehemaligen DDR wären von Marx nie als Volkseigentum angesehen worden. Da die Funktionäre über die Produktionsmittel verfügten waren sie faktisch Privateigentümer dieser Produktionsmittel. Eigentum bedeutet nämlich in seinem Kern nichts anderes als die Macht, über etwas exklusiv verfügen, bzw. bestimmen zu können. Was in Gesetz-, Grund- und anderen Büchern steht, ist dagegen irrelevant, bestenfalls sekundär. (Die Verfügungsgewalt über Eigentum ist in den fortgeschritteneren Ländern heute durch Gesetze vielfach eingeschränkt). Der Unterschied zum kapitalisti-schen Privateigentum lag darin, daß es an die Funktion gebunden war und nicht an eine konkrete Person. Verlor man die Funktion, verlor man auch das Eigentum. Eine unmittelbare Vererbung an die Nachkommen war nicht möglich.
"Das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse." (MEW 3/534 - 6. Feuerbachthese)
[Daß der Mensch ein Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse ist, ist ein wichtiger Aspekt des Menschen. Er ist Produkt seiner Sozialisation und seiner Lebensumstände. Aber er ist auch Natur und er ist auch Psyche. Gesellschaftliche Verhältnisse, die der menschlichen Natur widersprechen, sind nicht realisierbar, es sei den man verändert diese Natur. Z. B. sieht Marx die gesellschaftlichen Ursachen von Religion, aber die in der Natur des Menschen und in seiner Psyche liegenden Ursachen von Religion sieht er nicht. Deshalb kann er annehmen, daß gesellschaftliche Veränderungen zum Absterben der Religion führen können. Zu Marxens Lebzeiten war allerdings auch die Psychologie, besonders die Tiefenpsychologie noch nicht besonders entwickelt bzw. noch gar nicht vorhanden. Insbesondere fehlte noch das umwälzende Werk Sigmund Freuds und die Theorien weiterer Tiefenpsychologen, wie z. B. Alfred Adler, C. G. Jung, Wilhelm Reich und Erich Fromm .]
Religion
In seiner Religionstheorie hat Marx zwar nicht alle, aber doch wichtige Aspekte der Religion und der Ursachen von Religion richtig dargestellt. Sehr gut und richtig finde ich folgende Äußerung (aus "Zur Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie - Einleitung" - MEW 1/378):
Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
[Dieses Zitat wird in der Regel verkürzt und falsch wiedergegeben. Statt "Opium des Volks" wird "Opium für das Volk" gesagt. Diese beiden Formulierungen können aber für zwei verschiedene Religionstheorien stehen. Für die französischen Materialisten (z. B. Julien Offray de Lamettrie) war Religion bewußter Priesterbetrug. Religion wird von Verbrechern ausgedacht um die Menschen zu beherrschen und zu verdummen. Der erste Schurke, der dem ersten Narren begegnete, war der erste Priester. Das Rezept dagegen ist Aufklärung und, wenn man die Macht dazu hat, administrative Niederhaltung der Kirchen, Religionen etc. Nach Marx ist Religion dagegen eine notwendige Erscheinung in bestimmten Entwicklungsphasen der Menschheit. Genauso zwangsläufig, wie die Massen in den Klassengesellschaften religiös sind, genauso zwangsläufig werden die Menschen im Kommunismus die Religion als eine überlebte Naivität von selbst ablegen, so wie ein normal entwickelter Erwachsener nicht mehr an die Märchen der Gebrüder Grimm glaubt. Die Versuche der regierenden "Marxisten" im 20. Jahrhundert die Religion administrativ zu beseitigen war unmarxistisch. Dieser Versuch war nur ein weiterer Aspekt der Tatsache, daß die Marxisten des 20. Jahrhunderts, im Gefolge Lenins, viel voluntaristischer waren, als es dem traditionellen Marxismus eigentlich entsprach.
Marxens Aussage trifft für die große Mehrheit der religiösen Menschen zu, aber nicht für alle. Es hat unter den religiösen Menschen auch immer Intellektuelle gegeben. Z. B. das Gottesbild Thomas von Aquins ist nicht nur ein religiöses, sondern auch ein philosophi-sches Gottesbild. In unserer heutigen Zeit und in den freieren Ländern gibt es unter den religiösen Menschen viele, die man mit obigen Marx-Zitat nicht mehr richtig beschreiben kann, jedenfalls nicht zur Gänze.]
Sozialismus - Kommunismus
[Durch die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der früheren Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten, und noch heute in Ländern wie China, Nordkorea und Kuba, sind die Begriffe Sozialismus und Kommunismus in Mißkredit geraten. Diese Verhältnisse haben aber mit dem, was Marx unter Sozialismus und Kommunismus verstand, nicht viel zu tun.
Der Kommunismus von Marx ist die freieste, demokratischste und sozialste Gesell-schaft, die überhaupt denkbar ist. In Marxens Schriften war die Rede vom Absterben des Staates nach der Revolution, von kommunaler Selbstverwaltung, von Wählbarkeit und Absetzbarkeit aller Verwaltungspersonen und keinerlei Privilegien für sie, von allgemeiner Volksbewaffnung [7] und dezentralisierter Polizei, von der Umwandlung der Betriebe in Genossenschaften, die von den Arbeitern selbst verwaltet werden, von der Abschaffung der Lohnarbeit, der Ware und des Geldes und von der Überwindung der Arbeitsteilung. Im Kommunismus würde jeder nach seinen Fähigkeiten arbeiten und jeder nach seinen Bedürfnissen von den erarbeiteten Gütern nehmen. (Ausführlicher habe ich dies beschrie-ben in mehreren politischen Referaten, die ich Anfang der 80er Jahre geschrieben habe.)
Solche gesellschaftlichen Zustände und solch menschliches Verhalten setzt aber nicht nur Reichtum an materiellen Gütern voraus, sondern auch Menschen, die ihre Bedürfnisse im Zaum halten können. Denn diese können im Prinzip grenzenlos sein. Solche Verhältnisse setzen voraus, daß die gesamte Menschheit wie eine große Familie funktioniert, in der keiner dem anderen vorrechnet, wieviel er getan hat und wieviel er sich von dem Vorhandenen nimmt. Es setzt einen Menschen voraus, der am Wohlergehen seines Mitmenschen mindestens so stark interessiert ist, wie an seinem eigenen. Und auch am Wohlergehen der Menschen, die auf der anderen Seite des Planeten leben. Solche Menschen haben wir aber nicht. Und ohne Änderung der menschlichen Natur werden wir solche Menschen auch nie haben.]
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert;
es kommt aber darauf an, sie zu verändern." 11. Feuerbachthese
Nachwirkungen
Die Theorien von Marx wurden nach seinem Tod unter dem Begriff "Marxismus" zusam-mengefaßt und unterlagen dann allerdings vielfältiger Abwandlungen. Der Marxismus zerfiel in x verschiedene Richtungen und Schulen. Am bedeutendsten in seiner praktischen Auswirkung wurde der Leninismus. Im 20. Jahrhundert wurde Marx von vielen Menschen zu einem Propheten hochstilisiert. Hunderte Millionen Menschen glaubten an die Richtigkeit seiner Theorien. [Einst gehörte ich selbst zu diesen. Ich hänge dies nicht an die große Glocke, aber im Zusammenhang mit diesem Aufsatz wäre es unehrlich, es zu verheimlichen.] In der Hochzeit wurden ein Drittel aller Länder der Welt von Marxisten regiert. Die kommunistischen "Experimente" im 20. Jahrhundert haben grob über den Daumen gepeilt weltweit zwischen 50 und 100 Millionen Menschen mit ihrem Leben bezahlt, Milliarden wurden um ihr Lebensglück gebracht, alles aus der guten Absicht heraus, das Paradies auf Erden zu errichten. (Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsät-zen gepflastert! - Nähere Erläuterung der behaupteten Zahlen hier.) Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist von diesen "Experimenten" so gut wie nichts übrig geblieben.
Weitere philolex-Beiträge zum Marxismus sind u. a.:
Lenin
Marxismus im 20. Jahrhundert
Marxismus/Leninismus
Kommunismus - Sozialismus
Kommentare anderer Philosophen zu Marx
Hans Albert: "Auch für mich ist Karl Marx einer der bedeutendsten deutschen Soziologen und Ökonomen. Wir haben ihm Einsichten zu verdanken, und er hat sich in manchen Punkten geirrt. Und seine Irrtümer haben teilweise Wirkungen gehabt, die er sicher nicht gewünscht hätte. Vor allem die Idee, dass man durch die Beseitigung des Privateigen-tums an den Produktionsmitteln, des Marktes und des Geldes eine freie Gesellschaft erreichen kann, war ein schwerwiegender Irrtum, der katastrophale Wirkungen hatte. Die Dogmatisierung des Marxismus ist aber vor allem Lenin zu verdanken. Man kann sich übrigens leicht vorstellen, dass ein Mann wie Marx in der Sowjetunion liquidiert worden wäre" Zitat aus "Aufklärung und Kritik" 2/2002 (http://www.gkpn.de/fossati.pdf)
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Anmerkungen
Anm. 1: Mir hat ein Leser geschrieben, Marx sei letztendlich gar kein Materialist gewesen. Marx betone Feuerbach gegenüber, daß Sinnlichkeit bereits Produkt von menschlicher Tätigkeit sei. Der Menschen verhalte sich nicht nur rezeptiv zur Welt. Wirklichkeit sei ein geschichtliches Produkt gemeinsamer menschlicher Tätigkeit. Die menschliche Betrachtungsweise der Welt sei nicht voraussetzungslos. Die Vorausset-zungen seien die Verhältnisse, in denen die Menschen leben. Das Bild, das die Menschen von der Welt haben, sei also ihr Produkt. Es sei von menschlichen Setzungen abhängig. Das ist durchaus richtig. Aber Marx hat ja nicht etwa behauptet, die Welt erschöpfe sich in dem Bild, das die Menschen haben. Dann wäre er allerdings kein Materialist mehr, sondern ein "(inter)subjektiver Idealist". Marx wird mit dieser Auffassung nicht zum Idealisten, aber er grenzt sich damit vom "Naturwissenschaftlichen Materialismus" ab, den die Marxisten als Vulgärmaterialismus bezeichnen. Bei Lenin gibt es ein ähnliches oder noch weitergehendes Problem mit dem Materialismus. Zurück zum Text
Anm. 2: Es gibt eine entsprechende Äußerung Engels in einem Brief. (In einem der blauen Bände 27 - 39.) Genaue Quelle ist mir im Moment nicht gegenwärtig. Zurück zum Text
Anm. 3: In der "Deutschen Ideologie" (MEW 3/9ff) schreiben Marx und Engels: "Die Aneignung einer Totalität von Produktionsinstrumenten ist schon deshalb die Entwicklung einer Totalität von Fähigkeiten in den Individuen selbst. ... Nur die von aller Selbstbetätigung vollständig ausgeschlossenen Proletarier der Gegenwart sind imstande, ihre vollständige nicht mehr bornierte Selbstbetätigung, die in der Aneignung einer Totalität von Produktivkräften und der damit gesetzten Entwicklung einer Totalität von Fähigkeiten besteht, durchzusetzen." (MEW 3/68)
Im "Kapital" schreibt Marx: "Sie macht es zu einer Frage von Leben und Tod, die Ungeheuerlichkeit einer elenden, für das wechselnde Exploitationsbedürfnis des Kapitals in Reserve gehaltene, disponiblen Arbeiterbevölkerung zu ersetzen durch die absolute Disponibilität des Menschen für wechselnde Arbeitserfordernisse; das Theilindividuum, den bloßen Träger einer gesellschaftlichen Detailfunktion, durch das total entwickelte Individuum, für welches verschiedene gesellschaftliche Funktionen einander ablösende Bethätigungsweisen sind. (Kapital Band 1, 13. Kapitel, Maschinerie und große Industrie, 4. Abschnitt, Die Produktion des relativen Mehrwerts, MEGA II/6, S. 466, Z. 19 - 27.)
Hierauf weist auch André Gorz in seinem Buch "Abschied vom Proletariat" hin. Zurück zum Text
Anm. 4: In "Die heilige Familie" schreiben Marx und Engels: "Wenn die sozialistischen Schriftsteller dem Proletariat diese weltgeschichtliche Rolle zuschreiben, so geschieht dies keineswegs ... weil sie die Proletarier für Götter halten. Vielmehr umgekehrt. Weil die Abstraktion von aller Menschlichkeit, selbst von dem Schein der Menschlichkeit, im ausgebildeten Proletariat praktisch vollendet ist, weil in den Lebensbedingungen des Proletariats alle Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft in ihrer unmenschlichsten Spitze zusammengefaßt sind, weil der Mensch in ihnen sich selbst verloren, aber zugleich nicht nur das theoretische Bewußtsein dieses Verlustes gewonnen hat, sondern auch unmittelbar, durch die nicht mehr abzuweisende, nicht mehr zu beschönigende, absolut gebieterische Not - den praktischen Ausdruck der Notwendigkeit - zur Empörung gegen diese Unmenschlichkeit gezwungen ist, darum kann und muß das Proletariat sich selbst befreien. ... Es handelt sich nicht darum, was dieser oder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilen vorstellt. Es handelt sich darum, was es ist und was es diesem Sein gemäß geschichtlich zu tun gezwungen sein wird. Sein Ziel und seine geschichtliche Aktion ist in seiner eigenen Lebenssituation wie in der ganzen Organisation der heutigen bürgerlichen Gesellschaft sinnfällig, unwiderruflich vorgezeichnet." (MEW 2/38)
Ähnliches steht auch in "Zur Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie - Einleitung" (MEW 1/390)
Im "Manifest der kommunistischen Partei" schreiben Marx und Engels: "Alle bisherige Gesellschaft beruhte, wie wir gesehen haben, auf dem Gegensatz unterdrückender und unterdrückter Klassen. Um aber eine Klasse unterdrücken zu können, müssen ihr Bedingungen gesichert sein, innerhalb derer sie wenigstens ihre knechtische Existenz fristen kann. Der Leibeigene hat sich zum Mitglied der Kommune in der Leibeigenschaft herangearbeitet, wie der Kleinbürger zum Bourgeois unter dem Joch des feudalistischen Absolutismus. Der moderne Arbeiter dagegen, statt sich mit dem Fortschritt der Industrie zu heben, sinkt immer tiefer unter die Bedingungen seiner eigenen Klasse herab. Der Arbeiter wird zum Pauper und der Pauperismus entwickelt sich noch rascher als Bevölkerung und Reichtum. Es tritt hiermit offen hervor, daß die Bourgeoisie unfähig ist, noch länger die herrschende Klasse der Gesellschaft zu bleiben und die Lebensbedin-gungen ihrer Klasse der Gesellschaft als regelndes Gesetz aufzuzwingen. Sie ist unfähig zu herrschen, weil sie unfähig ist, ihrem Sklaven die Existenz selbst innerhalb seiner Sklaverei zu sichern, weil sie gezwungen ist, ihn in eine Lage hinabsinken zu lassen, wo sie ihn ernähren muß, statt von ihm ernährt zu werden." (MEW 4/473) Zurück zum Text
Anm. 5: "Wie passen Leute wie wir, die offizielle Stellungen fliehen wie die Pest, in eine Partei? Was soll uns, die wir auf Popularität spucken, die wir an uns selbst irre werden wenn wir populär zu werden anfangen, eine "Partei", d. h eine Bande von Eseln, die auf uns schwört, weil sie uns für ihresgleichen hält?" Engels brieflich an Marx am 13. Februar 1851. MEGA III/4, S. 42. Der nächste Absatz beginnt: "Eine Revolution ist ein Naturereignis ..." Naturereignisse müssen nicht von einer Partei herbeigeführt werden. Siehe auch Anm. 2. Gefunden hatte ich dieses Zitat ursprünglich bei Wolfgang Leonhard, Sowjetideologie heute 2, S. 35. Dort findet man auch noch eine Menge weiterer Äußerungen von Marx und Engels, aus denen hervorgeht, daß die mit Lenins Parteitheorie wohl kaum übereingestimmt hätten. Zurück zum Text
Anm. 6:
Popper stellte schon in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts fest, daß die meisten Zukunftsvoraussagen Marxens inzwischen falsifiziert wurden, die Marxisten dies aber nicht zur Kenntnis nehmen. Beispiele:
Nach Marx müßte sich die Gesellschaft zunehmend in zwei Klassen aufteilen, in die immer kleinere Gruppe der Bourgeois, die besitzen und kontrollieren und die immer größer werdende Gruppe der Proletarier, die nichts besitzen und nicht kontrollieren. Tatsächlich gibt es weiterhin einen zahlenmäßig großen Mittelstand, das Produktivvermögen ist über Aktien breit gestreut - wenn es auch nach wie vor große Unterschiede im Reichtum gibt -, und die neu entstandene Schicht der Manager kontrolliert, bestimmt und setzt sich häufig sogar über die Interessen der Eigentümer hinweg. (Ron Sommer !!!)
Nach Marx müßten die Industriearbeiter zwangsläufig immer ärmer, zahlreicher und revolutionärer werden. Tatsächlich hat sich ihre Zahl verringert, ihr Lebensstandart gehoben und ihre politischen Auffassungen sind reformistisch oder kleinbürgerlich.
Nach Marx können kommunistische Revolutionen nur in Ländern stattfin-den, in denen der Kapitalismus zur vollen Reife gelangt ist. Tatsächlich finden aber gerade in solchen Ländern keine kommunistischen Revolutionen statt, sondern in unterentwickelten Ländern, in denen der Kapitalismus keine, oder nur eine sehr marginale Rolle spielt.
Nach Marx sollten die Arbeiter die Revolution und den Aufbau des Kommu-nismus selbst bewerkstelligen. Tatsächlich haben aber immer Berufsrevolu-tionäre und Funktionäre die Führung, die die Arbeiter bevormunden und gängeln. (Genaueres bei Arbeiter.)
[Heute kann man hinzufügen: Nach Marx ist die Entwicklung zum Kommunismus eine geschichtliche Gesetzmäßigkeit, die so unabwendbar ist, wie die nächste Mondfinsternis. Es gibt aber auch 150 Jahre nach Begründung dieser Theorie keine Anzeichen dafür, daß der Kapitalismus zusammenbricht und der Kommunismus an seine Stelle tritt. Zusammenge-brochen sind nur die Versuche, den Kommunismus aufzubauen.]
Viele Marxisten, die ich in früheren Zeiten meines Lebens kennengelernt habe, hatten vom Marxismus nur ein sehr oberflächliches Wissen, meistens aus kleinen Bildungsheft-chen, in denen der "Marxismus" häppchenweise verabreicht wurde, immer begleitet von Ausführungen, wie die gebrachten Zitate Marxens, Engels und Lenins zu verstehen seien. Viele der falschen Voraussagen Marxens wurden gar nicht erwähnt, so daß man sie gar nicht kannte. (Viele Menschen können aus Zeitgründen - Berufstätigkeit, Familie - die Originaltexte nicht lesen. Schon gar nicht in umfassendem Maße.) Oder die falschen Voraussagen und die Wirklichkeit wurden so interpretiert, daß sie doch übereinstimmten.
Höffe schreibt, Marx selbst hätte den Gedanken der absoluten Verelendung bereits aufgegeben. (Höffe 2, 238) Dies ist mir nicht bekannt. Höffe nennt auch keine Quelle. Ich habe vor Jahren mal den gesamten Briefwechsel zwischen Marx und Engels gelesen. Sie sahen, daß sich in England innerhalb der Arbeiterklasse eine Schicht bildete, der es gemessen an den damaligen Umständen relativ gut ging. Aber es war - soweit ich mich erinnere - immer die Rede davon, daß nach der nächsten Krise davon nichts übrig geblieben sein wird. Eine ähnliche Beobachtung machte Lenin zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ganz Europa und er sprach in diesem Zusammenhang von der "Arbei-teraristokratie". Aber auch Lenin hat meines Wissens immer an der Verelendungstheorie festgehalten. Da ich nicht alle Schriften von Marx von Anfang bis Ende gelesen habe, will ich mich auf meine Darstellung nicht versteifen. Sollte Höffe recht haben, würde dies bedeuten, daß Marx selbst den Zwang zur Revolution nicht mehr gesehen hat.
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Anm. 7: Wenn es heutzutage irgendwo auf der Welt soetwas wie eine "Allgemeine Volksbewaffnung" gibt, dann in den USA. Mit häufig katastrophalen Folgen. Zurück zum Text
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Ich hoffe sehr, dass du bis hierher gekommen bist ...
und gratuliere dich dafür herzlich
(nicht vergessen: du arbeitest für DICH selbst, und nicht nur für deine Lehrern oder Eltern.
Für dich, ... und uns ...
Gern geholfen. Bin froh.
Oscar
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