Deutschland < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:19 Di 23.12.2008 | Autor: | Dinker |
Guten Abend
Ich hab gerade ein kleines Problem...Ich will wirklich niemand beleidigen...
Man spricht von der "Weimarer Republik"
Ist Deutschland noch heute eine Republik? Oder wie bezeichnet man Deutschland, einfach als Nationalstaat?
Besten Dank
Gruss Dinker
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Hi Dinker,
> Ich will wirklich niemand beleidigen...
das brauchst du nicht in jedem Thread betonen ! Einfach an die Forenregeln halten, und dann ist alles super!
> Ist Deutschland noch heute eine Republik? Oder wie
> bezeichnet man Deutschland, einfach als Nationalstaat?
Also "offziell" ist Deutschland natürlich eine Republik, nämlich die Bundesrepublik Deutschland (BRD). So die aktuelle Bezeichnung...
Mal was zum nachdenken, weil man nicht immer in "schwarz vs. weiß" denken sollte:
Die in Deutschland immer wieder geführten Diskurs, um Leitkultur, Einbürgerungtests, Partizipation von Migranten sind ein klares Indiz, dass Deutschland sich immer noch im Übergang vom klassischen Nationalstaat zur Republik befindet.
Im Nationalstaat definiert sich die Nation, eine krude Konstruktion aus den Versatzstücken Ethnie, also Rasse, Kultur, Sprache, Geschichte. Diese nationale Konstruktion soll alle gesellschaftlichen Antagonismen überwinden. Die Nation ist somit das homogenisierende Element des Nationalstaats. Das Problem bei der Konstruktion der Nation ist nun, dass sie nur funktioniert, wenn der allen gemeinsame Feind klar benannt und erkannt werden kann. In Zeiten der großen und ehrenvollen Kriege reichte oft der gemeinsame äußere Feind, gegen den von Zeit zu Zeit mal ein Krieg geführt werden musst um den Gedanken der eigenen Nation auch wach zu halten. An die Stelle des allen gemeinsamen äußeren Feind trat die im Staat lebende Minderheit, die nationale Minderheit. Diese neue Feindbestimmung ließ dann in seiner Konsequenz nur zwei Möglichkeiten, die totale Assimilation oder Lager und Krematorium.
Die Republik dagegen versteht sich als eine gemeinsame Aufgabe, sie beruht auf einem sich gegenseitig gegebenen Versprechen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Alles was in dieser Konzeption eines staatlichen Kollektiv Homogenität verspricht, ist die gemeinsame Praxis, also die gleichen Partizipationsmöglichkeiten für alle Bürger einer Republik. In diesem staatlichen Modell spielen Herkunft, Vergangenheit, Kultur, Religion der Bürger keine Rolle. Die Prärequisiten des Nationalstaates sind unwichtig und verlieren jeden homogenisierende Wirkung.
Die postmoderne Realität der pluralen Gesellschaft wurde von bestimmten Kreisen in Deutschland anerkannt und diese strebten dann ein neues Staatsbürgerschaftsrecht an. Die Konservative hat sich ab diesem Zeitpunkt ganz der Verteidigung der nationalen Staatsideale verschrieben. Die Kontroverse um die doppelte Staatsbürgerschaft ist Teil dieser Strategie.
Deutschland wird sich entscheiden müssen, entweder weiter in einer nationalen Vergangenheit leben, dabei die gesamte Kraft für Abwehrschlachten gegen die pluralistische Realität aufzubringen, oder den Pluralismus anerkennen und die angemessene Staatsform der Republik anstreben und konsequent umsetzt um sich so mit der Postmoderne zu versöhnen und die kollektiven Kräfte wieder auf andere wichtigerer Probleme fokussieren zu können.
(Quelle: http://forum.tagesschau.de/archive/index.php/t-35186.html)
Wie denkst du über diesen Denkansatz?
Liebe Grüße
Analytiker
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:07 Di 23.12.2008 | Autor: | Dinker |
Besten Dank, ich werde mich Morgen damit befassen, bin momentan zu wenig leistungsfähig
Gruss DInker
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