Charakteristik Bismarcks < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:37 Di 07.03.2006 | Autor: | Paula88 |
Aufgabe | Ich bald einen Vortrag über Bismarck - historische Persönlichkeit und Wirken in der Geschichte - halten |
Nun finde ich aber bei Google nichts über seine Charakteristik. Kann mir jemand helfen oder weiß selbst etwas darüber? Ich will auch mal in der BIBO Ausschau halten, aber vll steht das eine oder andere Interessante doch im Netz.
Könnt ihr mir helfen??
Danke schonmal im Voraus!!
Elly
P.S.: Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:36 Mi 08.03.2006 | Autor: | Paula88 |
Danke dir, aber den Artikel hab ich auch scon durchforstet. Hätte eben gerne das Ganze ein bischen genauer, ca. um eine A4Seite in Druckschrift Stichpkt. rausschreiben zu können.
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(Antwort) fertig | Datum: | 18:47 Mi 08.03.2006 | Autor: | Josef |
Hallo Paula88,
vielleicht hilft dir folgender Artikel etwas weiter:
Bismarck, Otto Eduard Leopold, seit 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, 1871 Fürst von Bismarck, 1890 Herzog von Lauenburg, preußisch-deutscher Staatsmann, *Schönhausen 1.4. 1815, Friedrichsruh 30.7. 1898; 1847 mit Johanna von Puttkamer (*1824, 1894).
Studium und politische Anfänge:
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und Berlin 183235, der Referendarzeit in Aachen 183639 und der Bewirtschaftung seiner Güter in Pommern, wo er mit einem Pietistenkreis in Berührung kam, war er 1847/48 konservatives Mitglied des Vereinigten Landtags, nach 1848 Abgeordneter in der Zweiten Kammer und im Erfurter Parlament. Als preußischer Gesandter am Frankfurter Bundestag erstrebte er gegenüber der österreichischen Präsidialmacht Gleichberechtigung für Preußen und dessen Vorherrschaft nördlich des Mains.
Preußischer Ministerpräsident:
Nach Gesandtentätigkeit in Petersburg 185962 und einem kurzen Zwischenspiel als Botschafter in Paris wurde Bismarck am 24.9./8.10. 1862 von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Er vertrat hartnäckig die Rechte der Krone in ihrer Auseinandersetzung mit der liberalen Parlamentsmehrheit wegen des Militärhaushalts und weitete damit den Heeres- zum Verfassungskonflikt aus. Er überspielte diesen dadurch schon seine Virtuosität in der Verquickung und Lösung außen- und innenpolitischer Krisen aufzeigend durch eine Reihe außenpolitischer Aktionen: die Unterstützung Russlands im Polenaufstand (1863), den gemeinsam mit Österreich geführten Krieg gegen Dänemark 1864 wegen Schleswig-Holsteins, die Lösung des deutschen Dualismus durch einen Krieg mit Österreich 1866 (Deutscher Krieg 1866). Damit war der Deutsche Bund zerstört, Österreich aus Deutschland verdrängt und die preußische Vorherrschaft in Norddeutschland besiegelt. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, der am 18.1. 1871 in Versailles zur Ausrufung Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser führte, brachte mit der Eingliederung Elsass-Lothringens den Abschluss der deutschen Einigung, führte aber zu einem dauernden Gegensatz zu Frankreich.
Reichskanzler:
Die von Bismarck bestimmte Reichsverfassung von 1871 stellte einen Kompromiss dar zwischen den monarchisch-föderalistischen Ordnungsprinzipien von 1815, die im Bundesrat als dem Vertretungsorgan der 25 Einzelstaaten ihren Ausdruck fanden, und den neuen nationalen, liberalen und unitarischen Kräften, die in dem aufgrund des allgemeinen, gleichen Wahlrechts gewählten Reichstag repräsentiert wurden. In der auf die Person Bismarck zugeschnittenen Schlüsselstellung des Reichskanzlers (187190; außer 1872/73 zugleich preußischer Ministerpräsident), der als einziger Minister nur dem Monarchen verantwortlich war, lag eine der grundlegenden Schwächen der preußisch-deutschen konstitutionellen Monarchie. Die »Revolution von oben«, die inzwischen stärker in dem globalen Zusammenhang der durch die Industrialisierung, Bevölkerungsexplosion und Demokratisierung breiter Schichten freigesetzten Kräfte und der Gegenkräfte der alten Machtelite (Adel, Großbürgertum, Heer, Beamtenschaft) gedeutet wird, wurde im Wesentlichen durch die wirtschafts- und sozialpolitische Wende des Jahres 1879 abgeschlossen. Sie bedeutete den Übergang vom Freihandel zum Schutzzoll zugunsten der heimischen Schwerindustrie und der Großagrarier. In ihrer Folge steht das sozialpolitische Reformwerk von 1881 bis 1889 (z. B. Sozialversicherung), das die Arbeiterschaft in die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung integrieren sollte, diese Wirkung aber wegen der parallel gegen sie laufenden Unterdrückungsmaßnahmen (Sozialistengesetz) verfehlte. Verhängnisvoll für die gesellschaftliche Konsolidierung (innere Reichsgründung) wirkte sich der bald nach der Reichsgründung einsetzende Kulturkampf aus, der auch die katholischen Volkskreise dem neuen Reich entfremdete, obwohl er angesichts seines Fehlschlags nach 1878 abgebaut wurde.
Außenpolitik:
Gegenüber diesen von Bismarck nicht unverschuldeten innenpolitischen Dauerkrisen war seine Außenpolitik 187190 defensiv und friedliebend; sie zielte auf die Isolierung Frankreichs, auf die Annäherung an Österreich-Ungarn und auf gute Beziehungen zu Russland. Ausdruck dafür war ein immer kunstvoller gewobenes Bündnissystem (Kissinger Diktat, 1877), das ausging von dem nach dem Berliner Kongress geschlossenen Zweibund mit Österreich-Ungarn (1879) und über die Hauptstationen des Dreibundes (1882) und des Mittelmeerabkommens (1887) zum Rückversicherungsvertrag (1887) mit Russland führte. Bismarck wurde am 20.3. 1890 wegen persönlicher und sachlicher Gegensätze von Kaiser Wilhelm II. entlassen.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Bewertung:
Das Bismarck-Bild schwankte von Anfang an zwischen orthodoxem Bismarck-Kult, Bismarck-Mythos und Verdammung durch seine politischen Gegner (»Blut-und-Eisen«-Politik); Bismarck wurde im Volksmund auch der »Eiserne Kanzler« genannt. In der Bewertung Bismarcks nach 1945 stehen neben Reichsgründung und Friedenspolitik auch die Alternativen, die durch den Sieg des Machtstaates über Liberalismus und Demokratie verschüttet wurden. Ergebnisse seiner Politik waren auch Obrigkeitsstaat und Untertanengeist, Militarismus und die politische Isolierung der Arbeiterschaft.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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(Frage) überfällig | Datum: | 08:25 Fr 10.03.2006 | Autor: | Paula88 |
Ich habe jetzt einigermaßen was rausgefunden, aber einige Widersprüche verschiedener Quellen entdeckt.
1. Bismarcks Ziele seien Demokratie, dt. Einheit und eine Verfassung gewesen. In derselben Quelle stand aber auch, dass Bismarck leidenschaftlicher Monarchist und Demokratenhasser sei, da Demokratie Machtlosigkeit für ihn bedeutet hätte. Denn er wollte ja befehlen, nicht gehorchen (Eisen und Blut).
2. Er soll wesentlich zur Überwindung des Klassenkampfes beigetragen haben, indem er eine Sozialgesetzgebung schuf. Er war doch aber Vertreter des Militarismus, den ein starkes Klassenbewusstsein kennzeichnete!!
Kann jemand diese Widersprüche klären??
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:59 Fr 10.03.2006 | Autor: | Josef |
Hallo Paula88,
Das Bild Bismarcks verlor zu dieser Zeit jede Eindeutigkeit: Einige sahen in ihm prinzipienfesten Verteidiger der bestehenden Ordnung (Beharren auf Monarchie); andere einen Zerstörer aller Ordnungen (Staatsneu- und Staatsumgründung / Modernität d. Norddeutschen Bundes)
Bismarck war also sehr flexibel in seiner Politik, um seine Ziel zu erreichen
Fundstelle:
http://www.gilthserano.de/bio/b/bismarck.html
Viele Grüße,
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:05 Fr 10.03.2006 | Autor: | Josef |
Hallo Paula88,
Mit dem Sozialistengesetz von 1878 sollten "die gemeingefährlichen
Bestrebungen der Sozialdemokratie" unterbrochen werden. Es beschwor jedoch
eine neue innenpolitische Krise herauf und verfehlte zudem sein Ziel, die
Sozialdemokratie zu zerschlagen: Nach dem Auslaufen des Gesetzes 1890
wurden die Sozialdemokraten zur stärksten ' Fraktion' im Reichstag.
Parallel zum Sozialistengesetz führte Bismarck fortschrittliche
Sozialgesetze ein, die Kranken-, Unfall-, Renten-, und
Invaliditätsversicherung. Hintergedanke bei seiner Sozialgesetzgebung war,
die Arbeiterschaft für sich zu gewinnen, sie von der Sozialdemokratie zu
entfremden und diese somit weiter zu schwächen.
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:21 Mi 15.03.2006 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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