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Hallo,
im Deutsch LK hat unser Lehrer uns die Abiturklausuren 2007 ausgeteilt. Eine davon (HT3) befasst sich mit dem poetischen Realismus und dem Expressionismus:
(1) Analysieren Sie den vorliegenden Anfang von Rainer Maria Rilkes Roman "Die Aufzeichnung des Malte Laurids Brigge" vor allem im Hinblick auf die Erzählform und vor dem Hintergrund des Epochenumbruches 19./20.Jahrhundert
(2) Vergleichen Sie ihn anschließend mit dem Beginn von Theodor Fontanes Roman "Irrungen, Wirrungen".
Als ich mir die Texte durchgelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass ich mit dieser Klausur ganz gut klar kommen würde. Dann habe ich mir die Bewertungskriterien durchgelesen. Dabei sind einige Fragen aufgekommen:
Da steht zu Aufgabe 1:
Gibt - u.a. anhand der Annotationen- zeit-/literaturgeschichtliche und thematische Informationen zu beiden Werken/Autoren wieder.
Was meinen die damit? Soll ich einfach nur sagen, dass aufgrund der ERscheinungsjahres das Werk in die Epoche des poetischen Realismus fällt? Und warum schreiben die "beide Werke/Autoren". In Aufgabe 1 geht es doch gar nicht um Irrungen, Wirrungen.
Dann steht da noch zu Aufgabe 1:
Erschließt die erzählerische und inhaltliche Funktion der Beschreibung von unterschiedlichen sinnlichen Wahrnehmungen
Was ist damit gemeint? Da kann ich mir gar nichts drunter vorstellen.
Dann steht da zu Aufgabe 2:
Erläutert die Erzählperspektive des Romananfanges: topographische Verengung
Was ist das denn? Hab ich noch nie gehört
Ich bin echt verzweifelt. Ich hatte gedacht, dass ich die beiden Themen gut verstanden habe und wollte die eigentlich auch im Abitur nehmen. Aber jetzt ... :-(
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:21 Do 27.03.2008 | Autor: | Amy1988 |
Hallo Claudia!
Also, ersteinmal möchte ich dich beruhigen.
Ich habe vor 2 Wochen Deutsch LK Zentralabi in Hessen geschrieben und obwohl es anspruchsvoll war, war es zu schaffen!
Dann weiter...diese Erwartunshorizonte sind Orientierungen für die Lehrer, damit die Klausuren nicht vollkommen unterschiedlich bewertet werden, wenn dein Lehrer nun aber feststellt, dass der Erwartungsjorizont etwas vorgibt, was er mit euch nie besprochen hat und was auch für euch nicht leicht erschließbar ist, so kann er diesen Teil der Bewertung wegfallen lassen oder ihm weniger Gewicht verleihen. Dafür wird er dann vermutlich schauen, welches der Themen ihr besonders intensiv behandelt habt!
So...und nun konkret zu deinen Fragen!
> Da steht zu Aufgabe 1:
> Gibt - u.a. anhand der Annotationen-
> zeit-/literaturgeschichtliche und thematische Informationen
> zu beiden Werken/Autoren wieder.
> Was meinen die damit? Soll ich einfach nur sagen, dass
> aufgrund der ERscheinungsjahres das Werk in die Epoche des
> poetischen Realismus fällt? Und warum schreiben die "beide
> Werke/Autoren". In Aufgabe 1 geht es doch gar nicht um
> Irrungen, Wirrungen.
Hier scheint bezüglich der Aufforderung, beider Werke in den literaturgeschichtlichen Hintergrund einzuordnen, wirklich ein Tippfehler oder ähnliches vorzuliegen, denn die Aufgabenstellung verlang klar, dass der eine Text eingeordnet werden soll!
Und so wird es auch gemeint sein!
Ansonsten hast du das richtig verstande.
Du sollst dir das Erscheinungsjahr ansehen und dann in die Literaturgeschichte einordnen, aber vergiss nicht, da sind auch "thematische Informationen" erwähnt. Das heißt, du sollst deine Aussagen auch im Text belegen...
Das heißt, das, was du über die jeweilige Epoche sagen kannst, sollstest du auch anhand des Textes belegen können...wenn du ironie erwähnst, versuch Ironie im vorliegenden Text zu finden, findest du keine, bist dir aber sicher, dass das ein merkmal der Epoche ist, dann erwähne das auch!
Vielleicht ist es gerade die Eigenart des jeweiligen Autors, sich von diesem Epochenmerkmal zu distanzieren.
>
> Dann steht da noch zu Aufgabe 1:
> Erschließt die erzählerische und inhaltliche Funktion der
> Beschreibung von unterschiedlichen sinnlichen
> Wahrnehmungen
> Was ist damit gemeint? Da kann ich mir gar nichts drunter
> vorstellen.
Damit ist gemeint, dass auf unterschiedlich Interpretationen von jeweils einem anderen Wahrnehmungspunkt ausgehst.
Beispiel: Es werden ganz, ganz viele Farben genannt, dann kannst du die sinnliche Wahrnehmung des Sehens mit einbeziehen, entsprechend beispielsweis,e wenn Geräusch erwähnt werden, das Hören...
>
> Dann steht da zu Aufgabe 2:
> Erläutert die Erzählperspektive des Romananfanges:
> topographische Verengung
> Was ist das denn? Hab ich noch nie gehört
Fontane arbeitet viel mit Topographie, besonders deutlich in "Effi Briest", ich weiß nicht, ob du das kennst!?
Damit ist gemeint, dass er Orte anhand der dort angesiedelten Häuser, Büsche oder sonst was beschreibt.
Jeder Gegenstand hat "seinen Platz" und wenn er erwähnt wird, weiß der Leser an welchem Ort sich das Geschehen abspielt, das ist mit Topographie gemeint.
Ich kann mir daher unter "topographischewr Verengung" gut vorstellen, dass gemeint ist, dass du untersuchen sollst, wie der Schauplatz eröffnet wird (da es ja gerade auch um den Anfang von Fontanes Roman geht).
Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter?!
LG, Amy
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Vielen Dank für deine Antwort. Das hat mich sehr beruhigt und hat mir auch weitergeholfen.
Liebe Grüße Claudia
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Hallo Claudia ,
> Dann steht da zu Aufgabe 2:
> Erläutert die Erzählperspektive des Romananfanges:
> topographische Verengung
> Was ist das denn? Hab ich noch nie gehört
Ich schließe mich den Erläuterungen Amys an.
Aber: Der Romananfang (ich glaube, es sind die ersten 56 Zeilen) charaktersisieren Effi, ist geprägt von Vorausdeutungen.
Für die Interpretation ist der Romananfang super wichtig. Fontane vereint die Topografie mit der Charakterisierung Effis.
Wenn du willst, dann gucke ich meine Notizen durch und teile dir die Ergebnisse mit.
Liebe Grüße,
Sarah
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Hallo Sarah
danke für das Angebot. Aber das würde mich gar nicht helfen, weil ich Effi Briest nie gelesen habe. Wir haben "Irrungen, Wirrungen" gelesen.
Trotzdem danke
Claudia
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